Amazon setzt auf KI im Kampf gegen Produktfälschungen

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In seinem neuen Markenreport berichtet der E‑Commerce‑Riese Amazon über seine aktuellen Erfolge im Kampf gegen Markenfälschungen. Der US‑Konzern setzt dabei stark auf Technologie, künstliche Intelligenz â€“ und auf gezielte Kommunikation.

Seit 2021 zeigt Amazon in seinem jährlichen Markenschutzbericht, wie der Konzern gegen Produktfälschungen auf seiner Online‑Plattform ankämpft. Laut dem kürzlich veröffentlichten, neuesten Bericht über die Aktivitäten im Jahr 2024 investierte der Onlinehändler wieder über eine Milliarde US‑Dollar in Brand Protection, ähnlich wie auch im letzten Jahr. Und er beschäftigte erneut Tausende Fachkräfte um seine Plattformen sowie Kunden, Marken und Vertriebspartner zu schützen, darunter KI‑Wissenschaftler, Entwickler und Ermittler.

Als Kern von Amazons Strategie stellt die Firma vier Bereiche in den Fokus: präventiver Schutz des Marktplatzes, Tools für Markeninhaber, konsequentes Vorgehen gegen Rechtsverletzungen und Aufklärungsarbeit für Kunden.

Im Bereich präventiver Schutz betont Amazon das eigene Project Zero und umfangreiche Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen. Mittels KI möchte Amazon die proaktiven Kontrollen verbessern und automatisiert rechtsverletzende Produkte herausfiltern. So habe Amazon laut eigenen Aussagen sogar 99 % der verdächtigen Angebote blockiert, bevor diese überhaupt veröffentlicht werden konnten. Gleichzeitig verzeichne Amazon seit 2020 einen Rückgang von rund 35 % bei den als berechtigt eingestuften Meldungen von Schutzrechtsverletzungen.

Bei den Tools für Markeninhaber nennt Amazon die Initiative Transparency und die zugehörige Programmierschnittstelle (API), mit der der Konzern die Produktregistrierungen für Marken vereinfache. Im Rahmen der Initiative seien bislang bereits weltweit über 2,5 Milliarden Produkte als echt verifiziert worden, und das Programm würde inzwischen von 88.000 Marken genutzt.

Im Bereich der Strafverfolgung ist Amazon mit der unternehmenseigenen Counterfeit Crimes Unit (CCU) aktiv. Laut Firmenangaben ist Amazon seit 2020 gegen mehr als 24.000 mutmaßliche Rechtsverletzer vorgegangen, durch rechtliche Maßnahmen beziehungsweise Verweise an Strafverfolgungsbehörden. Allein im Jahr 2024 habe Amazon mehr als 15 Millionen gefälschte Produkte identifiziert und aus dem Verkehr gezogen, bevor diese in den Verkauf gelangen konnten.

Für einen effektiven Kampf gegen Fälschungen setze Amazon schließlich zudem auf gezielte Kommunikation und Kundenaufklärung, um Kunden so dabei zu helfen, sich selbst zu schützen. Dabei arbeite der US‑Konzern auch mit Verbänden und Behörden zusammen: Amazon unterstütze beispielsweise die Aufklärungskampagne Unreal Campaign des Verbands International Trademark Association (INTA), die insbesondere junge Konsumenten über die Risiken von Fälschungen informieren möchte.

Trotz dieser Bemühungen sieht sich Amazon nach wie vor auch deutlicher Kritik ausgesetzt. Erst kürzlich wurde der Negativpreis Plagiarius an eine Produktnachahmung verliehen, die auf der Online‑Plattform vertrieben wurde. Zwar soll das Angebot von Amazon gelöscht worden sein, der Online-Marktplatz bleibe aber eine von Fälschern genutzte Plattform.

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