Amazon will beim Fälschungsschutz Gas geben

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Internetgigant Amazon will sein Anti-Fälschungs-Programm in den USA erweitern, um künftig angebotene Produktfälschungen schneller von seinen Seiten zu entfernen. Dafür sollen Markeninhaber bald ihr Logo sowie ihr geistiges Eigentum bei Amazon registrieren können.

Bereits im April will Amazon in den USA mit dem neuen Markenregister an den Start gehen, so Peter Faricy, Vizepräsident von Amazon Marketplace. Ziel der neuen Offensive ist es, illegale Produktangebote umgehend zu löschen, sobald diese etwa von Kunden gemeldet wurden. Plagiate sollen so deutlich schneller offline genommen werden, zusätzlich möchte Amazon die Konten auffällig gewordener Verkäufer gezielt sperren.

Details dazu, wie Amazons neues Markenregister funktionieren wird, sind bisher nicht bekannt. In den USA sollen jedoch bereits umfangreiche Tests durchgeführt worden sein. Klar ist nur, dass Markeninhaber zukünftig ihr Logo sowie geistiges Eigentum bei Amazon in einer speziellen Datenbank registrieren lassen können, um dann an dem neuen Lösch-Verfahren teilzunehmen.

Für Amazon ist die neue Maßnahme ein weiterer Schritt im Kampf gegen Produktfälschungen auf seinen Handelsplattformen sowie die damit einhergehende Kritik. Erst vor kurzem beispielsweise zog sich der Schuhhersteller Birkenstock von Amazon zurück; Auslöser waren der Handel mit illegalen Imitaten von Birkenstock-Produkten auf den Seiten von Amazon.com und die Schwierigkeiten, die das Unternehmen hatte, die Fälschungen entfernen zu lassen (wir berichteten).

Zahlreiche Händler und Kunden machen derweil ihrem Frust im Internet Luft (so zum Beispiel auf der renommierten Social-News-Seite Hacker News) und kritisieren Amazon für das andauernde Fälschungsproblem. Im Zentrum der Kritik steht dabei oft der Service „Fulfilment by Amazon“ (FBA): Dadurch bietet Amazon seinen Marketplace-Händlern an, Waren für sie zu lagern und zu versenden; in der Folge kann es zur Vermengung von Amazons eigenen Beständen mit denen von Drittanbietern kommen. Fälschungen könnten so ihren Weg in Amazons Lager und in die Hände der Kunden finden, angeblich selbst bei direkt von Amazon gekauften Produkten. „Nicht nur werden zahlreiche Fälschungen über Amazon verkauft, sondern Amazons Richtlinien fördern diesen Zustand auch noch direkt“, so ein Online-Kommentar.

Amazon Marketplace-Vizepräsident Faricy betont unterdessen, dass es im Kampf gegen Produktpiraterie kaum eine Endlösung gäbe. „Ich denke nicht, dass es die Art von Sache ist, bei der man jemals das Gefühl hat, fertig zu sein. Es ist ein andauernder Prozess.”

Quellen: News18, Reuters, World Trademark Review, ycombinator.com

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