Amazon veröffentlicht erstmals Markenschutzbericht

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Mehr als zwei Millionen Fälschungen hat Amazon im Jahr 2020 aus dem Verkehr gezogen und vernichtet. Dies geht aus dem ersten Markenschutzbericht des E-Commerce-Riesen hervor. Darin beleuchtet Amazon auch weitere Ergebnisse, wie mehrerer Milliarden blockierter Angebote.

Der Internetgigant Amazon zeigt erstmals seine Maßnahmen zur Bekämpfung von Produkt- und Markenpiraterie in einem dezidierten Markenschutzbericht auf. Der Anfang Mai veröffentlichte Amazon Brand Protection Report fasst die Ergebnisse der Aktivitäten für das Jahr 2020 zusammen. Mit Investitionen in Höhe von rund 700 Millionen US-Dollar habe man zentrale Fortschritte gemacht, um betrügerischen Angeboten auf den Plattformen zu bekämpfen, so der US-Konzern. „Unser Markenschutzbericht ist der erste Bericht, in dem wir einen ganzheitlichen Überblick über unsere Bemühungen zur Bekämpfung von Fälschungen geben, und ich bin stolz darauf, die Fortschritte zu präsentieren, die unsere Teams auf dem Weg hin zu null Fälschungen gemacht haben“, so Dharmesh Mehta, Vice President, Customer Trust und Partner Support.

Mehr als 2 Millionen Fälschungen, die im Rahmen des Programms Versand durch Amazon (Fulfillment by Amazon) an die Logistikzentren des Konzerns geschickt worden waren, seien demnach aus dem Verkehr gezogen worden. Tauchten Fälschungen in einem Fulfillment-Zentrum auf, habe man die Produktbestände voneinander getrennt und die abgefangenen Waren zerstört, damit sie nicht anderer Stelle wieder in Lieferketten gelangen können, so die Angaben.

Auch der Verifizierungsprozess für Händler-Konten sei optimiert worden, um die Sicherheit zu erhöhen. So müssen sich angehende Händler seit 2020 etwa mittels Live-Videochats oder über Sendungen an ihre physische Adresse verifizieren. Im vergangenen Jahr seien so über 6 Millionen Registrierungsanfragen verweigert worden, noch bevor die Verkäufer erste Angebote online stellen konnten – ein deutlicher Anstieg von rund 2,5 Millionen verweigerten Registrierungen im Jahr 2019. Insgesamt genehmige man nur rund 6 Prozent der Anfragen, so der Konzern. Zudem habe man 2020 mehr als 10 Milliarden Verkaufsangebote vor ihrer Veröffentlichung blockiert und rund 5 Milliarden Änderungsversuche von Produktbeschreibungen geprüft, um illegitime Angebote zu identifizieren.

Amazon stellt auch seine Programme zur Kooperation mit Unternehmen vor, mit denen diese ihre Waren vor Fälschern schützen können; darunter die Amazon-Initiativen Brand Registry, Transparency und Project Zero. Beispielsweise seien bereits mehr als 500.000 Marken Teil des Amazon Brand Registry-Programms, das Zugang zu Werkzeugen zum IP-Schutz bietet. Mit der Serialisierung von Produkten durch Amazon Transparency habe man 2020 zudem mehr als 500 Millionen Artikel geschützt.

Amazon steht immer wieder in der Kritik für den Handel mit Fälschungen – so wurden Anfang des Jahres etwa europäische Amazon-Seiten auf der Notorious-Markets-Negativliste der US-Regierung aufgenommen. Zuvor sorgten Vorwürfe ehemaliger Mitarbeiter für Aufsehen, dass Fälschungsschutz keine Priorität für Amazon hätte. Amazon würde vielmehr den Kampf gegen den Handel mit Fälschungen vernachlässigen, um keine Einbußen hinnehmen zu müssen, so die damalige Kritik in US-Medien.

Quellen: Amazon, WTR

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