ARD‑Beitrag geht Geschäft mit Luxusfälschungen nach

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Eine TV‑Reportage der ARD wirft einen Blick auf das Geschäft mit nachgemachten Luxusmarken und den Einkauf von Fälschungen im Internet. Influencer für Plagiate und Markenschutz‑Experten geben Einblicke in das illegale Geschäft.

Der Handel mit gefälschten Luxusartikeln boomt, so Eindrücke der neuen Fernsehreportage Teure Luxus‑Fakes des investigativen ARD‑Formats Y‑Kollektiv. Die Plagiate würden etwa als Statussymbol gekauft, wenn die Originale nicht erschwinglich erscheinen. So entstünden durch Produktpiraterie rund 60 Milliarden Euro allein an Schäden in Deutschland, berichtet der hessische Rundfunk in einer Mitteilung zu der neuen Dokumentation. In der spricht Reporterin Laura Kipfelsberger unter anderem mit einer sogenannten Dupe‑Influencerin und mit einem Experten für Marken und Recht, um mehr über die Hintergründe des illegalen Geschäfts zu erfahren.

In dem im April veröffentlichten TV‑Beitrag geht das Filmteam unter anderem der Frage nach, wie einfach es wirklich ist, an hochwertige nachgemachte Designerartikeln zu kommen. Dabei stoßen die Reporter schnell auf Angebote für mutmaßliche Fälschungen auf verschiedenen Online‑Plattformen – darunter Instagram und Reddit. Auf Reddit zum Beispiel finden sie ganze Gruppen, in denen sich Verbraucher über die Qualität verschiedenster Fälschungen austauschen. Dort bekommt man auch schnell Kontakte und Informationen für den Kauf von Fälschungen. Die Händler der Plagiate kann man dann etwa einfach und direkt über WhatsApp anschreiben und nach den gewünschten Teilen fragen.

Die Verkäufer schickten den Reportern daraufhin zum Beispiel Fotos der Plagiate, für die sie sich angeblich interessierten. Um den illegalen Handel zu verschleiern, sollen die Journalisten in einem Fall ein anderes, unscheinbares Produkt in einem Onlineshop bestellen (man spricht in dem Zusammenhang oft von versteckten Links – der Begriff beschreibt einen Trick, in Online‑Shops ein komplett anderes, scheinbar harmloses Produkt einzustellen, hinter dem sich dann allerdings gefälschte Waren verbergen). So sollen die Reporter insgesamt 235 Ohrringe für jeweils unter einem Euro bestellen, um auf den Kaufpreis der gefälschten Designertasche zu kommen.

Doch nicht nur Fälschungs‑Händler machen ihre Geschäfte auf Plattformen wie Instagram oder TikTok. Auch sogenannte Dupe‑Influencer bewerben ganz öffentlich den Kauf von Plagiaten. Für die Reportage spricht das Team mit einer solchen Influencerin aus Nordrhein‑Westfalen, die mit Händlern von Plagiaten zusammenarbeitet und deren Produkte auf TikTok vorstellt. Wenn ihre Zuschauer über Links, die sie teilt, einkaufen, dann bekommt sie eine Provision – und verdient dadurch mit an den illegalen Geschäften. Die Frage nach Gewissensbissen weist die Influencerin allerdings ab.

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Die im Zuge der Reportage bestellten Fälschungen kommen zwar mutmaßlich aus China, allerdings sind deutsche Adressen als Absender genannt. Beim Überprüfen der Adressen landet das Filmteam bei einer Firma, die anscheinend die Plagiate für chinesische Firmen verschickt, und bei einer Garage, die scheinbar einer Privatperson gehört. Dass die Fälscher ihren Standort in China haben, würde es erschweren, sie zu verfolgen, so Markenanwalt Stefan Abel in der Reportage. Der Versuch, eine Strafe in China zu vollstrecken, würde meist lange dauern und oft auch ins Nichts laufen. Anfangen müssten Anwälte und Behörden also bei den in Deutschland ansässigen Verkäufern. Solche Maßnahmen seien zwar meist erfolgreich, so Abel, jedoch sei es schwierig, dann auch an die Hintermänner zu kommen.

Die knapp halbstündige Y‑Kollektiv‑Reportage ist online in der ARD Mediathek abrufbar. Der Beitrag ist dabei nicht der einzige Bericht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zum Thema Fälschungen und Markenschutz in den letzten Monaten: Bereits im Oktober 2022 berichtete das ZDF etwa über Produktion, Vertrieb und Bekämpfung von Plagiaten und im November 2023 über den Fälschungshandel auf Instagram.

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