Brasilien macht sich auf die Jagd nach Fußball-Fälschern

Die Fußballweltmeisterschaft bietet auch für Fälscher glänzende Geschäftsaussichten. Piraterie-Jäger der brasilianischen Behörden versuchen, die Flut an Plagiaten einzudämmen und beschlagnahmten bereits über zwei Tonnen nachgemachter Fanartikel.

Ob mehr als 200.000 gefälschte Fußbälle, nachgemachte WM-Shirts und -Basecaps oder tausende Plagiate des WM-Pokals – insgesamt über zwei Tonnen gefälschter Fanartikel haben brasilianische Behörden bereits sichergestellt und vernichtet. Zudem eröffnete die Fifa als Rechteinhaberin seit 2010 eigenen Angaben zufolge bereits über 450 Verfahren wegen Produkt- und Markenpiraterie.

Die meisten Fälschungen wurden dabei von Zoll-Fahndern im Hafen von Santos auf Schiffen aus China entdeckt. Aber auch der Landweg über Paraguay bietet Fälschern eine beliebte Alternative, um ihre illegalen Waren ins Land zu schmuggeln. Zudem werden auch direkt in Brasilien zahlreiche Fälschungen hergestellt. „Die Fälschungen sind inzwischen so gut, dass sie kaum vom Original zu unterscheiden sind“, sagt João Moreno Passetti, Leiter der Abteilung gegen Markenpiraterie in São Paulo. Gemeinsam mit dem Weltverband Fifa gehen die Behörden in Brasilien gegen Piraterie vor. „Die Regeln der Fifa sind eindeutig, und wir sorgen dafür, dass sie befolgt werden“, so Passetti. Insgesamt hat sich die Fifa über 1.000 Markennamen schützen lassen, darunter Begriffe wie „Copa do Mundo“, „Brasil 2014“ oder etwa die Namen der zwölf Austragungsorte in Kombination mit der Jahreszahl 2014.

In ihrem Kampf gegen Plagiate kooperieren die brasilianischen Behörden auch gezielt mit der Weltzollorganisation WCO. Ende März konnten sieben südamerikanische Länder in einer internationalen Aktion unter dem Kodenamen „Gol 14“ insgesamt rund 500.000 gefälschte Sportartikel und Hunderttausende weiterer Plagiate konfiszieren. „Gol 14“ wurde von der WCO koordiniert und unter anderem von der Europäischen Union und der Fifa unterstützt, zudem waren brasilianische Behörden an der Vorbereitung der erfolgreichen Aktion beteiligt.

Auch Behörden außerhalb Südamerikas machten jüngst mit Razzien gegen gefälschte Fußballartikel Schlagzeilen: So beschlagnahmten britische Beamte vor Kurzem über 2.000 gefälschte Trikots der englischen Nationalmannschaft, die, zusammen mit anderen konfiszierten Fälschungen, auf einen Wert von rund 250.000 Pfund geschätzt werden. Und bei einer Razzia in Lagerhäusern der chinesischen Merchandising-Industrie-Metropole Yiwu fanden Zollfahnder über 1.000 illegale Kopien des WM-Pokals, die auf rund 130.000 Euro geschätzt werden.

Quellen: derStandard.at, World Customs Organization, Sandwell Council, Spiegel Online

– Anzeige –