Deutscher Zoll beschlagnahmt 2015 über 4 Millionen Fälschungen

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Die jetzt veröffentlichte Jahresbilanz 2015 des deutschen Zolls zeigt, dass im vergangenen Jahr über 4 Millionen Fälschungen im Wert von rund 133 Millionen Euro beschlagnahmt werden konnten. Besorgt reagierte die Behörde unter anderem auf die hohe Anzahl gefälschter Tabletten.

Am 11. April 2016 stellte Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble in Berlin die Bilanz der deutschen Zollverwaltung für das Jahr 2015 vor. Demzufolge konfiszierten deutsche Zollbeamte im vergangenen Jahr über 4 Millionen illegale und gefälschte Produkte in rund 23.000 Grenzbeschlagnahmungen. Die erschreckende Anzahl von über 45.000 Fällen aus dem Vorjahr (wir berichteten) hat sich somit zwar fast halbiert, mit rund 133 Millionen Euro blieb der Wert der sichergestellten Waren jedoch auf einem konstant hohen Niveau.


Besonders der Onlinehandel mit illegalen und gefälschten Arzneimitteln erregte die Besorgnis der deutschen Zollbehörden. Zwar wurden mit rund 150.000 beschlagnahmten Produkten nur geringfügig mehr als im Vorjahr sichergestellt (2014: rund 120.000), die konfiszierten Packungen enthielten jedoch insgesamt mehr gefälschte Medikamente. So hat sich beispielsweise die Anzahl der sichergestellten Tabletten mit rund 3,9 Millionen Stück im Vergleich zu 2014 beinahe vervierfacht. Auch richteten sich die Ermittlungen wegen Arzneimittelpiraterie zunehmend gegen größere kriminelle Netzwerke anstatt Einzeltäter. Insgesamt ist der Zoll 2015 gegen 4.100 mutmaßliche Medikamentenfälscher vorgegangen; rund 1.100 mehr als noch im Vorjahr.

„Wir brauchen eine robuste Lösung, um diesem Problem Herr zu werden. Das kann nicht funktionieren ohne die Anbieter von Internetdiensten, die an solchen Angeboten oft mitverdienen. Diese sind gefordert, an der Einschränkung der Fälschungsangebote mitzuwirken“, erklärt Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM).

Insgesamt stelle die Anzahl der Beschlagnahmungen nur die Spitze des Eisbergs dar, weil lediglich ein kleiner Anteil aller Warensendungen überprüft werden könne. Die Dunkelziffer sei demzufolge deutlich höher einzuschätzen. „Gerade die Kleinstsendungen mit ein oder zwei gefälschten Produkten aus Internetgeschäften nehmen immer mehr zu“, so Bartels weiter.

Wie schon in den Vorjahren stammte auch 2015 die Mehrheit aller in Deutschland konfiszierter Fälschungen aus dem asiatischen Raum. Angeführt wird die Liste dabei von China mit beinahe 54 Prozent, gefolgt von Hongkong mit rund 23 Prozent.

Quellen: Zoll, APM

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