Elektronik-Fälschungen schaden Afrikas Wirtschaft

Die erste umfassende Studie zu Elektronik-Fälschungen in Afrika stellt einen dringenden Handlungsbedarf fest. In fast allen Ländern wird ein enormer Anteil von Plagiaten an der Gesamtwirtschaft vermutet. Betroffen von den Fälschungen sind auch bekannte deutsche Hersteller.

Die großangelegte, vom Elektrotechnik-Hersteller Schneider Electric in Auftrag gegebene Studie über Elektronikfälschungen in Afrika liegt nun der Öffentlichkeit vor. Zwischen Dezember 2013 und März 2014 hatten 37 speziell ausgebildete Interviewer der African Press Organization (APO) in elf Afrikanischen Ländern hunderte hochrangiger Amtsträger und Fachleute mit umfangreichen Fragenkatalogen zum Thema interviewt (wir berichteten).

Demnach besteht in allen untersuchten afrikanischen Ländern ein dringender Bedarf, nachhaltig gegen Plagiate vorzugehen. Die Studie offenbart, dass in zehn der elf untersuchten Länder der Anteil von Fälschungen an der Gesamtwirtschaft auf über 50 %, in einzelnen Ländern sogar auf bis zu 80 % eingeschätzt wird.

Während als hauptsächliche Konsequenz dieser Situation eine starke Einschränkung der wirtschaftlichen Entwicklung in den betroffenen Ländern befürchtet wird, macht die Studie auch auf die unmittelbaren Gefahren der zahlreichen Plagiate aufmerksam. Nicht selten liegt die Ursache für tödliche Stromschläge und Brandunfälle offenbar bei qualitativ meist deutlich minderwertigen Nachahmungen von Verlängerungskabeln, Steckdosen, Leitungen und Drähten, sowie Sicherungen, Steuerschaltern und Leuchtmitteln.

Insgesamt sind Produkte zahlreicher weltweit bekannter Markenhersteller von Elektroartikeln von diesen Fälschungen betroffen. Als am weitesten verbreitet identifiziert die Studie unter anderem plagiierte Produkte von ABB, Hager, Legrand, Siemens und Schneider Electric, aber auch von eher spezifischen Marken wie Ingelec.

Als Reaktion auf die Ergebnisse der Studie kündigte Tracy Garner, Global Manager der Abteilung für Fälschungssicherung bei Schneider Electric, an, Online-Trainingsprogramme für afrikanische Zoll- und andere Behörden zu entwickeln, um diese so bei der Erkennung gefälschter Produkte zu unterstützen. „Wir werden außerdem in einigen Ländern die Zahl unserer offiziellen Reseller ausweiten, bei denen die Menschen mit Vertrauen einkaufen können“, so Garner.

Quellen: Schneider Electric, ITWorld

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