Fälscherbande wegen 3.200 Piraterie-Fällen vor Gericht

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In Bochum stehen jetzt drei Mitglieder einer Betrügerbande vor Gericht, die in großem Stil Fälschungen namhafter Marken vertrieben haben soll. Die Anklageschrift umfasst rund 300 Seiten; mehr als 3.200 Einzeltaten wirft die Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen Tätern vor.

Die drei Männer im Alter von 25, 35 und 38 Jahren sollen von Juli 2015 bis August 2017 massenhaft Plagiate auf eBay verkauft und ahnungslosen Käufern einen finanziellen Schaden in Höhe von rund 315.000 Euro verursacht haben. Die Fälschungen sollen sich die Brüder vor allem aus China besorgt haben.

Unter den Marken, deren Rechte mutmaßlich verletzt wurden, finden sich renommierte Namen etwa von Büroartikelherstellern wie Lamy und Montblanc sowie zahlreiche bekannte Automobilunternehmen, wie zum Beispiel Audi und BMW, Ferrari, Mercedes, Porsche und VW. Gefälscht hatte die Betrügerbande eine Vielzahl an Produkten, darunter Accessoires wie zum Beispiel Schlüsselanhänger oder Manschettenknöpfe, außerdem Füllfederhalter, Aufkleber und Embleme, Paket- und Sammelmarken sowie Radnaben-Kappen und Kaffeeautomaten. Ihre Spuren sollen die Angeklagten zum Beispiel durch die Verwendung verschiedener Decknamen verwischt haben, unter denen sie auch diverse Bankkonten zur Abwicklung ihrer Geschäfte eröffnet hatten.

Neben Fälschungen sollen die Männer auf eBay auch Waren zum Verkauf angeboten haben, ohne sie an die Käufer zu liefern; darunter etwa iPhones, Kameras, Küchenmaschinen und Champagner. So kassierten die mutmaßlichen Betrüger zwar das Geld von ihren Käufern, versendeten jedoch nie die bestellten Waren; dadurch sollen sie sich zusätzlich in etwa 14.000 Euro ergaunert haben. Außerdem sollen sich die Männer noch etwa 20.000 Euro in Sozialleistungen erschlichen haben.

Zwischenzeitlich sitzen die Angeklagten seit beinahe sechs Monaten in Untersuchungshaft. Für den 25- und 38-Jährigen fordert die Staatsanwaltschaft zweieinhalb bzw. vier Jahre Haft, für den 35-jährigen Hauptangeklagten insgesamt sechs Jahre. Dieser war bereits 2013 wegen des Handels mit Plagiaten zu zwei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Das habe den Mann jedoch nicht davon abgehalten, sich nach seiner Haftstrafe wieder dem Fälschergeschäft zu widmen, so Carsten Schwadrat, Vorsitzender Richter der Strafkammer. Bis zum 14. Februar sind in dem Fall elf Gerichtstermine angesetzt.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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