Konsumenten kaum vor Lebensmittelfälschungen geschützt

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Eine neue Studie zeigt, dass es für Kunden kaum möglich ist, Fälschungen und Betrug bei Nahrung und Alkoholika zu erkennen – eine Gefahr auch für das Vertrauen der Konsumenten in die Lebensmittelbranche. Experten empfehlen mehr Einsatz von Seiten der Industrie.

Laut der Studie aus dem Vereinigten Königreich gehen insgesamt rund Dreiviertel der Befragten (72 %) davon aus, dass es in Großbritannien ein Problem mit Lebensmittelbetrug gibt; rund 27 % gaben an, bereits selbst betroffen gewesen zu sein. Am erschreckendsten scheint jedoch, dass mit 77 % die überwältigende Mehrheit der Konsumenten erklärte, gefälschte Lebensmittel nicht erkennen zu können. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass weitaus mehr Kunden unwissentlich Lebensmittelfälschungen gekauft haben und die Zahl der Betroffenen deutlich höher als nur 27 % ist.

Andy Morling, Leiter der National Food Crime Unit, sieht die Schuld jedoch nicht bei den Kunden, wie er gegenüber World Trademark Review erklärte: „Es ist kaum möglich, solche Produkte ohne anspruchsvolle, wissenschaftliche Analysen aufzudecken. Demzufolge gibt es realistisch betrachtet auch kaum etwas, das Konsumenten tun können, um sich vor dem Kauf derartiger Speisen und Getränke zu schützen.“ Die einzige Möglichkeit für Kunden sei, inoffizielle Verkaufskanäle zu meiden und von Angeboten Abstand zu nehmen, die zu gut sind, um wahr zu sein.

Um künftig gezielter gegen Lebensmittelbetrug vorzugehen, sieht Morling vor allem die Unternehmen entlang der Lebensmittel-Versorgungskette in der Verantwortung. „Wir sind darauf angewiesen, dass Unternehmen Bedenken oder Beweise, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, eher melden. Ein zunehmender Austausch von Informationen ist entscheidend, um gegen Lebensmittelbetrüger vorzugehen und das Vertrauen der Kunden zu stärken.“

Für die Unternehmen der Lebensmittelbranche könnte dies einen entscheidenden Unterschied machen: So erklärten 34 % der Studienteilnehmer, dass sie eine von Ihnen geschätzte Marke nicht mehr kaufen würden, wenn diese – wissentlich oder unwissentlich – gefälschte Produkte vertrieben hätte; sogar rund die Hälfte ist dieser Ansicht bei Marken, die ihnen neu sind. Insgesamt gaben rund 32 % an, dass ihr Vertrauen in die ihnen zur Verfügung stehenden Lebensmittel sowie Lebensmittelhändler im Vergleich zum Stand von vor fünf Jahren deutlich abgenommen hätte.

Für Unternehmen gilt es daher, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um das Vertrauen von Kunden zu stärken und gefälschte Produkte abzupassen bevor sie auf den Markt gelangen können. Als wichtige Maßnahme sieht die Studie eine umfassende Präventionsstrategie. Dazu gehört beispielsweise eine genaue Untersuchungen möglicher Schwachstellen in der eigenen Lieferkette, inklusive nationaler und internationaler Lieferanten. Zentral sind zudem Maßnahmen der Unternehmen zur Sensibilisierung von Kunden für das Thema Lebensmittelbetrug und für mehr Transparenz bei der Kennzeichnung von Produkten.

Der aktuelle ‚Food Fraud Report‘ wurde von Experten der Versicherungsgesellschaft NFU Mutual und einer Reihe von Partnerorganisationen zusammengestellt, darunter das British Retail Consortium, die Food and Drink Federation, die British Hospitality Association sowie die National Farmers Retail & Markets Association.

Quelle: World Trademark Review

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