Mann gesteht Verkauf gefälschter Chips ans US-Militär

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Ein kalifornischer Elektronik-Händler gestand vor Gericht den Verkauf tausender gefälschter integrierte Schaltkreise (ICs) an das US-Militär. Einige der Fälschungen wurden offenbar in Waffensysteme und Flugzeuge verbaut. Jetzt drohen dem Unternehmer bis zu 60 Jahre Haft.

Wie jetzt bekannt wurde, gab ein amerikanischer Elektronik-Händler vor Gericht zu, jahrelang nachgemachte ICs an Zulieferer und Subunternehmer im US-Verteidigungssektor weiterverkauft zu haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden die gefälschten Chips unter anderem in militärische Anwendungen verbaut – so vermutlich in einem geheimen Waffensystem der U.S. Air Force. Der Händler vermute zudem, dass einige der von ihm gelieferten Fälschungen auch im B-1 Lancer Langstreckenbomber eingesetzt wurden. Ebenso sollen Produkte der Armee, der Marine, und des Marinekorps der Vereinigten Staaten betroffen sein.

US-Ermittler hatten zuvor über 160.000 mutmaßlich gefälschte Chips und fast 100.000 US-Dollar in bar bei dem Händler aus Orange County, Kalifornien, sichergestellt. Dieser hatte die Fälschungen offenbar aus China importiert. Laut Anklageschrift handelte es sich um veraltete und gebrauchte ICs, die auf Anweisung des Händlers nachlackiert und mit gefälschten Markenzeichen sowie veränderten Chargen- bzw. Herkunftscodes versehen worden waren. Zudem soll der Mann Kunden falsche Testreports eines chinesischen Labors vorgelegt haben, um den Betrug zu verschleiern.

Jetzt räumte der Angeklagte ein, die Fälschungen wissentlich an Zulieferer im US-Verteidigungssektor verkauft zu haben. „Einige der Fälschungen wurden in militärischem Gerät verwendet, was bedeutet, dass der illegale Handel mit diesen Schaltkreisen eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellt“, so U.S. Attorney Nick Hanna. Dem Händler drohen nun bis zu 60 Jahre Haft und Strafzahlungen von mehr als neun Millionen US-Dollar.

Der aktuelle Fall ist nicht der erste, bei dem die amerikanischen Behörden hart gegen den Handel mit potenziell gefährlichen IT-Plagiaten im Verteidigungssektor durchgreifen mussten. So hatten Ermittler etwa 2016 in einer Undercover-Aktion gegen Fälscher eine Betrüger-Bande ausgehoben, die in den Handel mit gefälschten Mikroprozessoren für Militärzwecke verwickelt gewesen war (wir berichteten). Derzeit gehen etwa der Defense Criminal Investigative Service (DCIS), U.S. Immigration and Costums (ICE) und Homeland Security (HSI) gegen Fälscher im Verteidigungssektor vor: „Wir werden unerbittlich diejenigen verfolgen, die diese kriminellen Machenschaften verüben“; so Michael Mentavlos, Special Agent-in-Charge des DCIS.

Quellen: United States District Court for the Central District of California, U.S. Immigration and Customs Enforcement, Department of Defense Office of Inspector General

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