Im Schnitt führten Strafverfolgungsbehörden sowie Gewerbeaufsichtsbeamte letztes Jahr jeden Tag mehr als zwei Razzien gegen Produktfälschungen und Nachahmungen durch, die Rechte des Automobilherstellers Mercedes‑Benz verletzten. Weltweit wurden dabei mehr als 1,6 Millionen Mercedes-Benz-Fälschungen beschlagnahmt, wie der Stuttgarter Konzern vor Kurzem mitteilte. Während die Zahl der konfiszierten Artikel dabei vergleichbar zu den Ergebnissen des Vorjahres blieb (2022 hatten die Stuttgarter auch von mehr als 1,6 Millionen Fälschungen gesprochen), nahm die Zahl der Razzien 2023 auf über 740 zu (2022: rund 620). Das entspricht einem deutlichen Anstieg von knapp 20 Prozent.
Einen Fokus legte das Markenschutz‑Team des Konzerns dabei auf Aktionen gegen illegalen Online‑Handel: Aus Sicht von Mercedes-Benz bewegten sich Fälscher verstärkt auf Online‑Plattformen und Social Media und machten sich die Anonymität im Netz zu Nutze. Das Markenschutz-Team des Konzerns habe seine Online‑Aktivitäten daher weiter ausgebaut. Im Jahr 2023 sind laut Konzernangaben über 142.000 Angebote von gefälschten Mercedes‑Benz‑Produkten und andere markenrechtsverletzende Inhalte aus dem Web entfernt worden. Für das vorangegangene Jahr hatte Mercedes‑Benz noch von 155.000 gelöschten Angeboten berichtet.
//„Die Fälscherindustrie erzielt enorme Margen und weist die Strukturen von organisiertem Verbrechen auf. (…) Indem wir konsequent und mit allen rechtlichen Mitteln gegen diese hochkriminellen Strukturen vorgehen, schützen wir nicht nur den Ruf unserer Marke, sondern auch unsere Kundinnen und Kunden, weitere Verkehrsteilnehmende und letztlich alle Geschädigten der Fälscherindustrie.“
Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Mercedes‑Benz Group AG für Integrität, Governance & Nachhaltigkeit
Während die Plagiate sich optisch oft kaum von den Originalteilen unterscheiden lassen würden, könnten sie für Verkehrsteilnehmer zur Gefahr werden. Mercedes-Benz geht deshalb nach eigenen Angaben vorranging gegen sicherheitsrelevante Fälschungen vor. So konnten etwa gefälschte Bremsteile, Räder und Karosserie- und Lenkungsteile sichergestellt werden. Im Mai und Juni 2023 seien zudem beispielsweise Luftfilter aus Papier konfisziert worden, die schwere Unfälle verursachen könnten.
Den Razzien gingen dabei oft monatelange Vorbereitungen und Ermittlungen durch die Markenschutz-Experten bei Mercedes‑Benz voraus. Sie prüften beispielsweise Angebote im Web und gingen anderen Hinweisen nach, um Fabriken der Fälscher zu identifizieren und die Informationen den Behörden zur Verfügung zu stellen. Zudem sensibilisiert und unterstützt der Konzern die Behörden auch mit regelmäßigen Trainings und Info‑Materialien.