OECD und EUIPO analysieren Ursachen von Produktpiraterie

© Ralf Gosch / Fotolia.
In einer neuen Studie haben EUIPO und OECD jetzt fünf Schlüsselfaktoren ermittelt, die Volkswirtschaften besonders anfällig für den Handel mit Plagiaten machen. Neben politischen Gegebenheiten können demnach auch Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung dem legitimen Handel schaden.

Einschätzungen der EU zufolge kommt es in nahezu allen Volkswirtschaften zu Produkt- und Markenpiraterie. Warum jedoch einige Nationen stärker betroffen sind als andere, erklärt jetzt ein neuer Bericht von OECD und EUIPO (der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum). Darin identifizieren die zwei Behörden fünf wichtige Ursachen, die manche Nationen eine Schlüsselrolle als Produzenten oder als Umschlagsplätze im Handel mit Fälschungen einnehmen lassen.

Wichtigstes Kriterium ist dabei der Zustand der Regierungsinstitutionen eines Landes sowie dessen Gesetzeslage zum IP-Schutz. Ist ein Land von Korruption geprägt oder mangelt es an einheitlichen Regularien zum Schutz geistigen Eigentums, so fördere dies den Handel mit Fälschungen immens.

Und auch Freihandelszonen können einen deutlichen negativen Einfluss haben, wie OECD und EUIPO bereits im März erklärten. So profitieren legitime Unternehmen zwar von den größeren Freiheiten in diesen Gebieten, doch auch Fälscher können aus den häufig weniger strengen Regularien Kapital schlagen. Dies gelte ebenso für Handelserleichterungen jenseits von Freihandelszonen, die oft nicht nur die lokalen Industrien fördern, sondern auch illegalen Handel. Um dem entgegenzuwirken, sehen OECD und EUIPO Transparenz und Nachverfolgbarkeit als unabdingbar im Kampf gegen Piraterie an.

Zuletzt sind, so der Bericht, niedrige Arbeitskosten und schlechte Arbeitsmarktregelungen wichtige Katalysatoren für den Handel mit gefälschten Produkten, ebenso wie die logistischen Kapazitäten und die Infrastruktur eines Landes. „Die Möglichkeit, Sendungen zurückzuverfolgen, ist essentiell für die Verringerung gefälschter Produkte“, so OECD und EUIPO in ihrer Analyse. „Jedoch fördern auch andere Faktoren den illegalen Handel, wie niedrige Versandkosten, schnelle, einfache und vorhersehbare Zollabläufe sowie eine qualitativ hochwertige Handels- und Verkehrsinfrastruktur.“

Letztendlich ist keiner dieser Aspekte allein dafür verantwortlich, ein Land attraktiv für Fälscher zu machen: „Es ist die Kombination zahlreicher Faktoren, die wichtige Knotenpunkte im Fälschungshandel entstehen lassen“, so der Bericht. „Lücken in der Regierungsführung, besonders ein hohes Maß an Korruption und Mängel in der Durchsetzung von IP-Rechten, sind entscheidend für den Handel mit Fälschungen und vervielfachen die Auswirkungen von Freihandelszonen, den logistischen Gegebenheiten und von Handelserleichterungen.“

Quellen: EUIPO, OECD

– Anzeige –