Rasante Zunahme gefälschter Autoteile in China erwartet

Eine aktuelle Studie prognostiziert, dass sich der Markt für gefälschte Autoersatzteile in China bis 2019 verdoppeln wird. Neben dem insgesamt wachsenden Automarkt wird insbesondere eine mangelnde Rechtsdurchsetzung als ursächlich genannt.

In ihrer aktuellen Trendstudie sehen die Marktforscher von Ipsos Business Consulting ein rasantes Wachstum für gefälschte Autoteile im chinesischen Markt. Der illegale Markt, der bereits für das Jahr 2011 auf 255 Milliarden Yuan (rund 38 Milliarden Euro) geschätzt wird, soll sich bis 2019 verdoppeln. Insgesamt, so die Studie, werden über 80 Prozent aller gefälschten Autoteile weltweit in China verkauft.

Neben einem insgesamt stark wachsenden Automobilmarkt nennt Ipsos insbesondere die schwache Durchsetzung von Schutzrechten als einen zentralen Grund für den großen Piraterie-Markt. So habe der chinesische Staat, anders als etwa bei gefälschten Medikamenten und Nahrungsmitteln, keine abschreckenden Strafen bei nachgemachten Autoteilen verhängt. Zudem würden beschlagnahmte Autoteile-Fälschungen teilweise von den Behörden nach Entfernen des Markennamens versteigert – oder die Originalhersteller müssten die Plagiate von den Behörden zurückkaufen, wenn sie verhindern wollen, dass die Fälschungen wieder auf den Markt gelangen.

Weitere Faktoren wie eine hohe Preissensitivität bei Kunden und ein nur begrenztes Wissen rund um Autoteile begünstigten den Piraterie-Boom zudem. Hier sehen die Experten von Ipsos jedoch auch einen möglichen Ansatzpunkt und raten den Herstellern, unter anderem auf eine verbesserte Aufklärung der Konsumenten und eine Erhöhung ihrer Markentreue zu setzten.

Inwiefern sich der boomende Fälschungsmarkt in Fernost auch im deutschen Autoteile-Absatz bemerkbar macht, lässt die Studie offen. Auf der führenden Fachmesse, der Automechanika in Frankfurt, melden Zollfahnder jedoch regelmäßig steigende Piraterie-Zahlen: allein 2014 zogen sie in 126 Fällen insgesamt über 400 mutmaßliche Fälschungen aus dem Verkehr, eine Zunahme von rund 50 Prozent (2012: 83 Fälle).

Quellen: Ipsos Business Consulting, kfzbetrieb.de, Zoll

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