Spektakulärer Schlag gegen Wein-Fälscher

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Italienische Behörden zerschlagen eine Fälscher-Operation, die im großen Stil italienische Edelweine gefälscht und gehandelt haben soll. Die Ermittlungen begannen durch einen kuriosen Zufallsfund – und geben nun Einblicke in das internationale Netz der Fälscher.

Beamte der italienischen Guardia di Finanza gingen aktuell gegen einen groß angelegten Fälscherring für italienische Nobelweine vor. Die Fahnder beschlagnahmten dabei insgesamt 4.200 gefälschte Flasche des hochkarätigen Weins Doc Bolgheri Sassicaia aus der Toskana. Zwei Verdächtige wurden verhaftet, gegen elf weitere Personen laufen Ermittlungen.

Laut Medienberichten sollen die Fälscher weltweit Plagiate des Edelweins vertrieben haben, für die sie die Etiketten des Weins, inklusive eines registrierten Qualitätssiegels, genau nachgeahmt hatten. Dabei konzentrierten sie sich auf die Jahrgänge 2010 bis 2015 des Edelweins, die einen hervorragenden Ruf genießen. Die zwei nun Verhafteten waren mutmaßlich für die Abfüllung der Weine zuständig. Für die Fälschungen verwendeten die Betrüger dabei Wein aus Sizilien. Die Flaschen kamen dagegen aus der Türkei, während die Etiketten und Holzkisten aus Bulgarien stammten. Monatlich sollen die Fälscher insgesamt rund 400.000 Euro erwirtschaftet haben.

Ein kurioser Zufallsfund war dann ausschlaggebend dafür, dass die Behörden auf das Weinfälscher-Netzwerk aufmerksam wurden: „Die Ermittlungen begannen durch einen Zufall, als zwei Mitglieder der Guardia di Finanza auf einer Straße in Empoli, in der Toskana, auf eine Kiste mit dem gefälschten Wein stießen, die vermutlich von einem Lastwagen gefallen war“, sagte Giuseppe Creazzo, Staatsanwalt in Florenz, nach Medienberichten während einer Pressekonferenz. In dieser Kiste fanden die Behörden dann zwei Handynummern, die den Startpunkt der Ermittlungen bildeten.

Die Nachforschungen mündeten dann in die erfolgreiche Razzia Mitte Oktober. Neben Tausenden gefälschten Flaschen Wein beschlagnahmten die Beamten auch rund 80.000 gefälschte Etiketten, Flaschen, Korken und Holzschachteln. Damit plante die Fälscherbande mutmaßlich 6.600 Flaschen zu befüllen, mit denen sie zwei Millionen Euro hätten erwirtschaften können. Insgesamt 41 Kisten des 2015er-Jahrgang des Weins waren zudem bereit für den Export bereit.

Kunden in China, Korea und Russland hätten bereits tausende Kisten der Weine bestellt; zu einem Preis der rund 70 Prozent unter dem Marktwert der Originale liegt. Der Großteil der Fälschungen sei für den Export bestimmt gewesen; nur ein kleiner Teil der Plagiate sei in Italien verkauft worden.

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Quellen: der-winzer.at, Guardian, stol.it

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