Sportartikel-Plagiate kosten EU-Firmen jährlich 860 Mio. Euro

Gefälschte Sportartikel machen in der EU erschreckende 6,5 % des Absatzes in dieser Branche aus. Das zeigt eine neue Studie des HABM. Europäische Unternehmen verlieren so jedes Jahr rund 860 Millionen Euro.

Die im September veröffentlichte Studie des EU-Harmonisierungsamts für den Binnenmarkt (HABM) befasst sich mit den wirtschaftlichen Kosten, die entstehen, wenn Rechte des geistigen Eigentums im Bereich Sportgeräte verletzt werden. Das beunruhigende Ergebnis: jährlich erleidet die europäische Sportartikelindustrie 500 Millionen Euro Umsatzeinbußen, zudem werden als direkte Folge von Produktpiraterie circa 2.800 Arbeitsplätze zerstört.

Darüber hinaus sind auch die Zulieferbranchen der Sportartikelindustrie betroffen: Hersteller, die unter fälschungsbedingten Umsatzeinbußen leiden, kaufen weniger Waren und Dienstleistungen bei ihren Lieferanten ein. Dies führt zu entsprechenden Umsatzrückgängen und Beschäftigungseffekten auch in anderen Wirtschaftszweigen. Insgesamt entstehen dadurch pro Jahr zusätzliche Umsatzeinbußen in Höhe von rund 360 Millionen Euro.

Deutschen Produzenten gehen dabei jedes Jahr rund 44 Millionen Euro durch gefälschte Sportprodukte wie etwa Fußbälle, Tennisschläger, Skier und Schutzhelme verloren. Damit steht Deutschland an fünfter Stelle unter den EU-Staaten.


„Jeden Tag treiben Millionen von Menschen in der EU Sport. Wenige wissen jedoch von dem wirtschaftlichen Schaden, der in ihren Mitgliedstaaten und in der EU insgesamt durch gefälschte Sportartikel entsteht“, erklärt António Campinos, Präsident des HABM.

Die Analyse der Auswirkungen von Fälschungen in der Sportartikelindustrie ist Teil einer Reihe von Studien, mit denen das HABM die Bedrohung durch Produkt- und Markenpiraterie erfassen möchte. Den Start machten dabei Berichte zu Schäden durch Fälschungen in der Kosmetikbranche und der Bekleidungsindustrie (wir berichteten jeweils).

„Mit dieser Reihe von Berichten untersuchen wir die Auswirkungen von Fälschungen in den verschiedenen Branchen im Hinblick auf entgangenen Gewinn und Arbeitsplatzverluste; damit wollen wir den politischen Entscheidungsträgern und den EU-Bürgern ein vollständiges Bild vermitteln“, so Campinos weiter.

Quelle: HABM

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