Studie: Fälscher tarnen sich oftmals mit Briefkastenfirmen

© Michiru Maeda / Fotolia.
Anonyme Firmenstrukturen helfen Fälschern, den Handel mit Plagiaten zu finanzieren und ihre Identität zu verschleiern. Das zeigt jetzt ein neuer Bericht aus den USA. In der Folge fehlt dann oft die notwendige Handhabe für eine effektive Strafverfolgung.

Anonyme Unternehmensstrukturen helfen Betrügern bei der Verbreitung gefälschter Waren und können so eine ernsthafte Bedrohung für die Wirtschaft sein. Dies zeigt jetzt ein neuer Bericht der Financial Accountability and Corporate Transparency (FACT) Coalition. Folgt man der US-amerikanischen Organisation, so nutzen Fälscher häufig solche umgangssprachlich als Briefkastenfirmen bezeichneten Strukturen (shell companies oder anonymous companies im Bericht der FACT Coalition), um Gelder aus illegalen Geschäften zu waschen und sich der Strafverfolgung zu entziehen.

Laut FACT Coalition wurden mithilfe solcher anonymen Briefkastenfirmen innerhalb der letzten Jahre allein in den USA gefälschte Modeartikel und Luxusaccessoires im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar abgesetzt. Betroffen waren demnach beispielsweise Burberry, Chanel und Nike. Zudem finanzierten anonyme Unternehmensstrukturen etwa illegale Online-Apotheken, über die Pharmaplagiate aus China und Indien für hunderte Millionen US-Dollar verkauft worden seien.

Die Fälscher machen sich offenbar die mangelnde Transparenz anonymer Unternehmensstrukturen zunutze, um ihre Identität zu verschleiern und den tatsächlichen Zweck bestimmter Bankkonten oder Immobilien zu verbergen. Laut Bericht werden die Betrüger dabei häufig von spezialisierten Dienstleistern unterstützt; darunter etwa Buchhalter oder Anwälte.

Bei der Strafverfolgung fehlen den zuständigen Behörden dann häufig die notwendigen rechtlichen Mittel, so der Bericht. Besonders problematisch sei es, dass innerhalb der USA bei einer Unternehmensgründung keine Informationen über den wirtschaftlichen Eigentümer der Firma angegeben werden müssten. Dies erschwere die Nachverfolgung und Beschlagnahmung illegaler Einnahmen.

Die FACT Coalition fordert eine entsprechende Anpassung der US-Gesetze: Um illegalen Handel erfolgreich zu bekämpfen und gegen komplexe kriminelle Netzwerke vorzugehen „müssen wir die Lücken in der aktuellen Gesetzgebung schließen, die anonyme Unternehmensgründungen ermöglichen,“ so der Bericht. Die FACT Coalition ist ein unabhängiges Bündnis staatlicher, nationaler und internationaler Organisationen und widmet sich etwa der Bekämpfung korrupter Finanzpraktiken.

Quelle: Financial Accountability and Corporate Transparency (FACT) Coalition

– Anzeige –