Europol beschlagnahmt hunderte Internet‑Domains

Rund 300 Internet-Domains, die mit dem Vertrieb von Produktfälschungen oder Raubkopien in Verbindung gebracht wurden, hat Europol jüngst konfisziert. Gerade Schnäppchenjäger geraten durch solche Internet-Angebote laut einer neuen Studie ins Visier von Fälschern.

Die Beschlagnahme gab Europol am ersten Dezember bekannt, nachdem die Aktion im Zuge der Operation „In Our Sites (IOS) Transatlantic V“ erfolgreich durchgeführt worden war. Beteiligt waren sowohl das US Immigration and Customs Enforcement (ICE) und Homeland Security Investigations (HSI), als auch 25 weitere Strafverfolgungsbehörden aus 19 Ländern. Auf den 292 gesperrten Webseiten sollten gefälschte Luxusgüter, Sportbekleidung, Elektronikgeräte, pharmazeutische Produkte und auch raubkopierte Filme und Musik an unwissende Kunden verkauft werden. Insgesamt wurden durch Operation „IOS V“ seit November 2012 mittlerweile 1.829 Internet-Domains beschlagnahmt.

Europol hatte die Aktion für eine Vielzahl an Partnerländern* sowie das vom HSI geführte National Intellectual Property Rights Coordination Center (IPR Center) in Washington D.C., das stellvertretend für die USA agiert, geleitet. Die Internet-Domains wurden den beteiligten Ländern nach ihrer Beschlagnahmung übergeben. Besuchern der Webseiten werden mittlerweile entweder gar keine Inhalte mehr angezeigt oder es erscheint ein Banner, das auf die Beschlagnahmung aufgrund von Copyright-Verletzungen hinweist.

Neben den Originalherstellern der betroffenen Produkte profitieren vor allem auch direkt die Verbraucher. Denn diese werden nicht nur vor den gefälschten Produkten geschützt, sondern auch gegen den potenziellen Missbrauch ihrer Bankdaten, der häufig mit einer Bestellung auf solchen Webseiten einhergeht.

Tatsächlich sind vor allem Schnäppchenjäger anfällig für Online-Angebote von Fälschern, wie eine neue Studie jüngst belegen konnte. Viele gefälschte Produkte werden laut der Studie als legale Sonderangebote angepriesen. Die Rabatte lägen in der Regel bei 25 bis 50 %, wie sie auch bei gewöhnlichen Saisonschluss- oder Räumungsverkäufen durchaus üblich sind. Die Zahl dieser Schnäppchenjäger sei in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen: Kamen im Jahr 2012 noch 20 Schnäppchenjäger auf der Suche nach preisgünstigen Originalprodukten auf einen Käufer, der gezielt nach Fälschungen gesucht hatte, lag das Verhältnis jetzt bei 28:1.

Aufgrund der Professionalität, mit der die gefälschten Seiten betrieben werden, kann laut der Studie selbst der vorsichtigste Online-Shopper zum Opfer solcher Angebote werden. Nicht nur Schnäppchenjäger, sondern auch markentreue Kunden werden von den Produkt-Piraten in die Irre geführt, da diese selbst neuste Fotos, Logos und Werbekampagnen adaptieren.

*Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Island, Italien, Kolumbien, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Portugal, Rumänien, Serbien, Spanien und Ungarn

Quellen: Europol, heise.de, MarkMonitor Inc.

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