Zoll: Dramatischer Anstieg beim Wert konfiszierter Fälschungen

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Fälschungen im Wert von rund 180 Millionen Euro konnten Beamte des deutschen Zolls im letzten Jahr beschlagnahmen. Damit weist die neu veröffentlichte Zoll-Bilanz 2016 eine rasante Zunahme im Vergleich zum Vorjahr aus. Besonders ein Vertriebsweg der Fälscher macht Wirtschaftsvertretern dabei Sorgen.

Anfang April stellten Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble und der Präsident der Generalzolldirektion, Uwe Schröder, die Bilanz des Zolls für das Jahr 2016 vor. Demnach kam es im vergangenen Jahr mit rund 21.000 Fällen zwar insgesamt zu rund 10 % weniger Beschlagnahmungen als noch 2015 (wir berichteten), der Wert der sichergestellten Waren stieg jedoch dramatisch.

So gelang es dem Zoll 2016 insgesamt gefälschte Waren im Wert von circa 180 Millionen Euro sicherzustellen, beinahe 50 Millionen Euro mehr als noch 2015. Dabei geht der Zoll davon aus, dass der deutliche Anstieg auf ein zunehmendes Fälschen hochpreisiger Markenartikel hindeutet.

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Kritisch gesehen wird noch immer die Rolle des Internets als Vertriebsweg für Produktfälschungen: „Nahezu risikofrei füllt der Online-Handel mit Plagiaten zunehmend die Kassen der organisierten Kriminalität und schädigt Verbraucher, Markenhersteller und Gesellschaft in enormen Ausmaß“, erklärt beispielsweise Dr. Alexander Dröge, Leiter Recht und Verbraucherpolitik beim Verein Markenverband e. V.

Martin Ruppmann, Geschäftsführer des Kosmetikverbands VKE, sieht in diesem Zusammenhang jetzt Handlungsbedarf von Seiten der EU. „Im Rahmen der Entwicklung einer digitalen Binnenmarktstrategie ist der europäische Gesetzgeber jetzt dazu aufgefordert, Internetplattformen für verbraucherschützende Maßnahmen in die Pflicht zu nehmen.“

Wie schon in den vergangenen Jahren stammte auch 2016 die Mehrheit aller vom deutschen Zoll konfiszierten Fälschungen aus Asien. Mit knapp 52 % führt China die Liste deutlich an, gefolgt von Hongkong mit etwa 15 %.

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Quellen: zoll.de, Markenverband e. V., VKE

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