Im Oktober 2024 überschlagen sich die News. „Daze ist das neue WhatsApp der GenZ“, meint die Marketing-Börse. Und die New York Post schreibt: „New messaging app Daze is threatening to dethrone popular platforms“. Das sind nur einige der Headlines, die man online lesen konnte. Der Grund dafür: Die App Daze hatte vor ihrem Launch am 4. November 2024 bereits über 150.000 Wartelistenanmeldungen gesammelt und auf TikTok und Instagram 48 Millionen Views verzeichnet. Beeindruckende Zahlen. Wir haben uns die App vier Monate nach dem Start mal etwas genauer angeschaut und wagen eine Trend‑Prognose.
Was ist eigentlich Daze?
Die App wurde speziell für die Generation Z entwickelt und kombiniert Messaging mit kreativen Elementen. Im Unterschied zu herkömmlichen Messaging‑Diensten, wie beispielsweise WhatsApp, können die Nutzerinnen und Nutzer ihre Chats individuell gestalten. Farben, Schriftarten, Fotos, GIFs, Pfeile und vieles mehr lassen die Chats zu kleinen animierten Geschichten oder Schnitzeljagden werden. Wie das aussehen kann, kannst du auf ihrem Instagram-Account entdecken.
Wird die App dem Hype gerecht?
Wenn man sich die Videos auf TikTok und Instagram anschaut, dann sieht die App nach viel Spaß aus. Die Möglichkeiten sich kreativ und witzig auszudrücken scheinen unendlich. Im Praxistest fällt dann jedoch auf: Ganz so einfach ist es nicht. Die Nutzung ist nicht unbedingt intuitiv und eine Einführung gibt es nicht. Auch nach mehreren Versuchen sehen unsere Chats nicht so toll aus wie die in den Videos. Eher wie eine chaotische Anordnung von Texten und Bildern.
Es wird schnell klar, dass man sich deutlich mehr Zeit nehmen muss als bei anderen Messaging‑Diensten, um sich mit allen Funktionen vertraut zu machen. Mehr Zeit braucht man auch, um die einzelnen Nachrichten zu erstellen – außer man verzichtet auf die kreativen Spielereien. Dann kann man aber auch bei den herkömmlichen Apps bleiben, weil dann der Mehrwert von Daze entfällt.
Und was sagen die Online-Schlagzeilen? Seit dem Launch von Daze im November 2024 ist es verdächtig ruhig. Keine Nachfolge-Berichte, keine aktuellen Zahlen, nichts! Die einzigen Zahlen, die man findet, sind die Followerzahlen in den sozialen Netzwerken. Bei Instagram sind es 44.000, bei TikTok 105.000. Zur Einordnung: WhatsApp hat allein auf Instagram schon 4 Millionen Follower. Die App existiert allerdings auch schon seit über 15 Jahren.
Unser Fazit
Daze wird sicherlich seine Fans finden, vermutlich eher bei der jüngeren Generation. Wer sich kreativ ausleben und nicht nur schnell Informationen austauschen möchte, findet in der neuen App ein gutes Ventil dafür. Für die meisten wird Daze jedoch kein adäquater Ersatz für bereits etablierte Messaging‑Dienste sein. Zu umständlich ist die Handhabung und zu zeitaufwendig. Auch krankt die App noch an einigen Kinderkrankheiten. Manche Dinge funktionieren noch nicht optimal, wir konnten bei unserem Test beispielsweise keine Emojis einbauen. In diesem Sinne wird Daze dem Hype nicht so ganz gerecht. Und daher wohl eher nicht der neue Platzhirsch. Aber die App könnte durchaus ihre Nische finden und mit den großen Messaging-Diensten koexistieren. Von daher ist für den Einen oder die Andere dann vielleicht auch mehr als ein heißer Urlaubsflirt drin.
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