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Let’s talk? Let’s dance!

Unser Kollege Ralf ist passionierter Tanzlehrer und meint: Durch das Miteinandertanzen lernt man wertvolle Fähigkeiten, die man für Gespräche im professionellen Umfeld nutzen kann.

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- K-Teilchen! -
11. April 2018
Let‘s talk? Let‘s dance!
Unser Kollege Ralf ist passionierter Tanzlehrer und meint: Durch das Miteinandertanzen lernt man wertvolle Fähigkeiten, die man insbesondere für Gespräche im professionellen Umfeld nutzen kann.

Weiterdenken: „Kann es sein, dass ich gerade deutlich krummer sitze als du?“

Ralf: „Naja, vom Tanz-Stil her würde ich es als „Limbo Reverse“ bezeichnen.“ (grinst)

Weiterdenken: „Ein prächtiger Start. Aber ernsthaft: Es ist natürlich ein alter Hut, dass Körpersprache in der Kommunikation eine wichtige Rolle einnimmt. Du bist allerdings davon überzeugt, dass jemand, der regelmäßig Paar-Tanz betreibt, davon für seine Kommunikation profitiert, richtig?“

Ralf: „Verallgemeinerungen sind natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, aber im Prinzip ja. Du hast ja bereits das Thema Haltung angesprochen. Mir ist meine eigene Körperhaltung durch das Tanzen allgemein viel bewusster geworden, denn beim Tanzen ist Körpersprache alles und du lernst schnell: Wie wirkt diese Bewegung, was sagt jene Geste aus – allein die Kopfhaltung ist schon eine Wissenschaft für sich. Allerdings ist meine Haltung nur die erste von zwei entscheidenden Komponenten.“

Weiterdenken: „Ich nehme an, bei der zweiten kommt der Partner ins Spiel.“

Ralf: „Genau. Und da lohnt es sich wirklich, genauer hinzuschauen. Zunächst einmal ist da die eindeutige Botschaft ‚Ich tanze mit dir. Du bist mein Partner.‘ Man lässt sich bewusst auf das Gegenüber ein. Auf Kommunikation bezogen heißt das, dass es gut ist, ein klares Statement zu setzen: ‚Ich bin präsent und setze mich mit dir auseinander.‘ Nicht mit einem Auge auf dem Smartphone, sondern mit klarem Fokus und Augenkontakt – ganz wie beim Tanzen. Und das macht etwas mit dem Gegenüber, im positiven Sinne natürlich.“

Weiterdenken: „Apropos Gegenüber: Ein wichtiges Thema beim Tanzen ist das Führen – bei einem Gespräch ist das nicht anders. Würdest du auch hier bestätigen, dass ein erfahrener Paartänzer Vorteile haben kann?“

Ralf: „Ich glaube, ja! Sowohl beim Gespräch im professionellen Umfeld als auch beim Tanz steht die Frage im Vordergrund: Wie bringe ich mein Gegenüber dazu, mir zu folgen? Und das nicht auf egoistische und ungelenke Weise, sondern vielmehr elegant. Dazu gehört auch, dem anderen Raum zu lassen. Hier besteht die Kunst darin, diesen Raum sozusagen vorzubereiten. Anders ausgedrückt, ich agiere so, dass die nächste Aktion des Partners zur von mir antizipierten Reaktion wird. Ich würde sogar behaupten, das ist die Königsdisziplin.“

Weiterdenken: „Das heißt, Führen ist King?“

Ralf: „Nicht zwangsweise. Denn wer unter allen Umständen führen will, wird dem anderen früher oder später nicht mehr folgen können. Im wahrsten Sinne des Wortes. Auch beim Tanzen kann und darf die Rolle des Führenden durchaus wechseln. Gerade das Sichzurücknehmen und auf den anderen achten macht für mich einen guten Kommunikator und einen guten Tänzer aus – mich hat das wirklich in meiner Art zu kommunizieren geprägt.“

Weiterdenken: „Inwiefern?“

Ralf: „Nun, beim Paar-Tanz bildest du immer ein Team, eine Einheit. Man tanzt immer miteinander, nie gegeneinander. Dieses Bild habe ich im Hinterkopf, gerade wenn ich mal schwierigere Gespräche führe. Manchmal verliert man sich ja doch in der eigenen Argumentation und Perspektive. Sich gerade in diesen Momenten vor Augen zu führen, dass man doch ein gemeinsames Ziel hat, hilft mir immer sehr.“

Weiterdenken: „Vielen Dank für das Gespräch.“

 

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