Was genau passieren wird, sollten wir eines Tages auf Aliens treffen, kann niemand mit Sicherheit sagen. Genauso wenig, wie diese aussehen oder welche Sprache sie sprechen könnten. Damit wir aber überhaupt eine Chance haben, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, hat das SETI‑Institut nun ein Gespräch mit Buckelwalen gestartet – etwas, das es laut den Forschenden so vermutlich noch nie zuvor gegeben hat.
Ein kleiner Plausch für Twain, ein großer für die Menschheit
Nein, wir haben da nichts falsch verstanden! Die Kommunikation zwischen Mensch und Tier könnte tatsächlich neue Wege eröffnen, um außerirdisches, intelligentes Leben zu finden. Die Forschenden des SETI‑Instituts, einer Non‑Profit‑Organisation, die sich der Suche nach außerirdischer Intelligenz verschrieben hat (Search for Extraterrestrial Intelligence), haben sich dafür mit einer Buckelwal‑Dame namens Twain für ungefähr 20 Minuten „unterhalten“. Und zwar mithilfe von Lautsprechern, über die im Wasser Kontaktrufe von Walen abgespielt wurden. Twain reagierte auf die Rufe und passte sich bei ihren Antworten an die Intervalle zwischen den Signalen an – es entstand ein Gespräch. Was genau Twain den Forschenden erzählt hat, wissen wir leider nicht. Aber alle Details dieser ungewöhnlichen Mensch‑Wal‑Konversation kann man in einer Anfang 2024 veröffentlichten Studie nachlesen.
Aber warum denn nun eigentlich Buckelwale?
Laut Co‑Autor Fred Sharpe, von der Alaska Whale Foundation, sind Buckelwale sehr intelligent. So weist er in einer Pressemitteilung von SETI darauf hin, dass Buckelwale komplexe soziale Systeme haben, die Fähigkeit besitzen, Werkzeuge herzustellen (zum Beispiel Blasennetze für den Fischfang) und intensiv Kommunikation betreiben, die unter anderem auch Lieder beinhaltet.
Durch die Bereitschaft zur Interaktion zeigen Wale eine Form von Neugier und Kommunikationswillen. Und genau hier entsteht die Parallele zu Aliens. „Eine wichtige Annahme bei der Suche nach außerirdischer Intelligenz ist, dass die Außerirdischen an einer Kontaktaufnahme interessiert sind und daher menschliche Empfänger anvisieren. Diese wichtige Annahme wird sicherlich durch das Verhalten von Buckelwalen unterstützt“, so Dr. Laurance Doyle vom SETI‑Institut, einer der Mitautoren der Studie.
Ähnlich wie die Antarktis, die in der Forschung als Stellvertreter für den Mars genutzt wird, befasst sich das sogenannte Whale‑SETI‑Team mit intelligenten, irdischen und vor allem nicht‑menschlichen Kommunikationssystemen. Man möchte so Filter entwickeln, die dann potenziell einmal auf außerirdische Signale angewendet werden können. Inwieweit uns das bei der Kommunikation mit Aliens dann tatsächlich weiterhilft, kann allerdings nur die Zukunft zeigen.
Nichtsdestotrotz finden wir, dass diese kleine Geschichte von Walen und Aliens ein wunderbares Beispiel für einen kühnen, aber interessanten Blick über den Tellerrand hinaus ist. Wie soll man sich denn auch sonst an die großen Fragen der Zukunft wagen?
Wer noch etwas mehr über die Kommunikation mit Aliens erfahren möchte, zum Beispiel wie die ersten Versuche damit von uns Menschen aussahen oder welche Ansätze es sonst noch so für den Erstkontakt gibt, kann gerne mal in unseren Artikel „Wie spricht man „Alien“?“ reinlesen.