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Weiß der Geier … wo er herkommt?

Die Herkunft tierischer Redensarten ist oft simpel – hinter einigen stecken allerdings spannende Geschichten, die jeden Small-Talk aufpeppen.

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- Sprachlabor -
23. Juli 2018
Weiß der Geier … wo er herkommt?
Tierische Redensarten sind aus unserer Alltagssprache nicht wegzudenken. Ihre Herkunft ist oft simpel – hinter einigen stecken allerdings spannende Geschichten, die jeden Small-Talk aufpeppen können.

Unsere Sprache macht fast ausnahmslos jedes Tier zum Nutztier: Und wenn es um Redensarten geht, bleiben nicht mal die Tiere verschont, die bei drei auf dem Baum sind.

Zu wissen, wo diese Sprichwörter herkommen, könnte man als unnützes Wissen abtun (Wobei: Welches Wissen ist schon wirklich unnütz?). Gerade diese besondere Form des Wissens kann Gold wert sein – zum Beispiel in Kommunikationssituationen, in denen wir thematisch nicht wieder auf das Wetter oder ähnlich spannende Themen zugreifen wollen. Folgende fünf etymologische Tier-Wort-Schätze haben wir daher ausgegraben:

1) „Auf den Hund gekommen“ (Bedeutung: Kein Geld haben)
In mittelalterlichen Zeiten bewahrten Menschen ihre Wertsachen (Geld, Schmuck, kostbare Kleidung) in Truhen auf. Als Schutzsymbol wurde häufig auf den Truhenboden ein Hund geschnitzt. Je weniger Wertsachen sich in der Truhe befanden, desto mehr wurde der Boden und somit der Hund sichtbar: Man war „auf den Hund gekommen“.

2) „Auf keine Kuhhaut gehen“ (Bedeutung: Etwas ist zu viel/unfassbar/unerträglich)
Früher war der Glaube verbreitet, der Teufel halte jede Sünde eines Menschen schriftlich fest. Da jedoch auch der Teufel wohl am teuren Papier sparen musste, nutzte er für seine sündige Liste Pergament aus Tierhäuten. Fiel jemand nun durch besonders sündhaftes Verhalten auf, passten die Details nicht einmal mehr auf ein großes Stück Pergament – eben auf keine Kuhhaut.

3) „Laus über die Leber gelaufen“ (Bedeutung: Aufgrund einer Kleinigkeit schlechte Laune haben)
Für unsere Vorfahren war die Leber das Zentrum der Gefühle. War jemand gereizt, die Ursache allerdings eher nichtig, wurde spöttisch festgestellt, dass sich nur ein Sensibelchen von einem so kleinen Problem würde ärgern lassen.

4) „Da steppt der Bär“ (Bedeutung: Ort, an dem viel los ist)
Auf größeren Märkten des Mittelalters traten häufig Dompteure mit ihren Tanzbären auf. Ob sie wirklich und tatsächlich steppen konnten, ist in den Untiefen der Geschichte verschwunden. Fakt ist: Wo Markt war, waren Tanzbären nicht weit – und zogen meist viele Schaulustige an.

5) „Einen Kater haben“ (Bedeutung: Unwohlsein infolge des Alkoholkonsums)
Hierbei handelt es sich um eine studentische Verballhornung des Fachbegriffs für Schleimhautentzündung: „Katarrh“ – womöglich diente sie als scherzhafte Ausrede nach durchzechter Nacht. Durch Vermischung mit der sächsischen Mundart entstand im Laufe der Zeit der berüchtigte „Kater“.

PS: Die Redensart „Weiß der Geier“ rührt übrigens daher, dass die Menschen früher aus Aberglaube den Namen des Teufels nicht aussprechen wollten und sich stattdessen aus der Welt der eher unsympathischen Vögel bedienten: Aus „Teufel“ wurde der „Geier“. Gleiches gilt übrigens auch für das Sprichwort „Der Kuckuck soll dich holen.“.

 

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