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Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Das ist nach mehr als einem Jahr Pandemie wichtiger, denn je. Deshalb hier unsere Top 5 Fundstücke aus dem letzten Jahr, wie Werbung der Situation immer noch ein Lächeln abringen kann.

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– TOPografie –
20.05.2021
Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Das ist nach mehr als einem Jahr Pandemie wichtiger, denn je. Deshalb hier unsere Top 5 Fundstücke aus dem letzten Jahr, wie Werbung der Situation immer noch ein Lächeln abringen kann.

Das C-Wort begleitet uns nun schon seit über einem Jahr. Und hat dabei so einige Dinge in unserem Leben verändert – privat wie im Job. Von Maskenpflicht über Social Distancing bis zur Ausgangssperre. Davon kann man echt langsam die Schnauze voll haben, man kann es aber auch mit Humor nehmen! Ohne dabei natürlich die Ernsthaftigkeit der Krankheit zu vernachlässigen, was wir hier ausdrücklich vorab klarstellen wollen.

Das mit dem Humor haben sich in der Vergangenheit auch einige Werbeschaffende gesagt und sich zu kreativen Spitzenleistungen motivieren lassen. Das finden wir toll. Und da es mit dem Spaß ist wie mit der Liebe – denn beides ist noch schöner, wenn man es teilt – kommen hier nun unsere Lieblingsfundstücke aus etwas mehr als einem Jahr Pandemie an Werbung vor dem Hintergrund von oder beeinflusst durch Corona.

Top 5: Schlechtes Timing
Die Kampagne von HUN Wein in Großbritannien spielt in virtuoser Weise mit der Wechselwirkung zwischen Ausgangssperren und Out-of-home-Werbung. Und zeigt gleichzeitig, dass in heutigen Werbewelten ein Touchpoint selten allein dasteht.

HUN Wein in Dosen sollte ursprünglich auf Festivals als „social drink“ gelaunched werden. Dann kam der Lockdown. Aus der Not eine Tugend gemacht, nimmt die neue Marke genau diese Situation aufs Korn – und sich selbst dabei nicht so ernst. Man setzt auf Plakatwerbung im öffentlichen Raum, in dem sich aber eigentlich als Folge der Ausgangssperre kaum jemand bewegen sollte – und macht genau das zum Thema. So tragen die Plakate Headlines wie: „If you’re not reading this because you’re at home, that’s fine. We won’t take it personally.” Oder: “Look everybody! We just launched a new wine. Anybody? Anybody? Anybody?”

Parallel nutzt die Marke aber auch ihre Social-Media-Kanäle, holt die Welt von draußen rein und verknüpft so zwei Touchpoints:

Und deshalb schafft es die Kampagne auch auf unsere Liste: Sie zeigt, wie gut Kommunikation auch in widrigen Zeiten funktionieren kann. Solange man über verschiedene Kanäle vernetzt denkt und dabei Situation und Kontext berücksichtigt – oder noch besser thematisiert.

Top 4: Die Verbindung wird gehalten
Wer kennt das nicht: Schon wieder viel zu lang in der Videokonferenz, und dann zickt auch noch das Internet. Stau auf der Datenautobahn, Roboter-Sound aus dem Lautsprecher und Stop and Go auf dem Bildschirm. Gesegnet sei der, dem ein schnelles Netz gegeben ist. Daraus und vor allem aus den manchmal irritierenden, manchmal misslichen Situationen, die dabei entstehen können, hat die slowakische Telekom ein schönes Stück Schmunzelwerbung gemacht. Das gewinnt stockenden Video-Calls direkt noch was Positives ab – und macht uns allen das Durchhalten so ein wenig leichter. Deshalb gibt’s von uns dafür Platz 4. Und für dich hier den Clip:

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Top 3: Mmphfffh
Klingt unverständlich? Ist es manchmal auch – unter der Maske und hinter Plexiglas. Doppelt abgeschirmt sind Kundenansagen fürs Servicepersonal oft wirklich schwer verständlich. An der Maske führt vernünftigerweise aber kein Weg vorbei. Warum also auch da nicht mal gemeinsam drüber lachen. Zumal selbst in normalen Zeiten nicht immer das beim Verkäufer ankommt, was der Kunde sagt.

Diesen Effekt kennt jeder, der schon mal bei Starbucks einen Kaffee gekauft hat und beim Abholen desselben auf dem Becher einen Namen vorfindet, der nur noch rudimentär was mit dem eigenen zu tun hat. Das weiß Starbucks offenbar auch – und kann sich damit selbst auf die Schippe nehmen. Vor dem ernsten Hintergrund aber, die eigenen Kunden auf die Maskenpflicht in den Filialen hinzuweisen. Die Umsetzung dieser Idee zeigt, dass man auch vielleicht eher lästige Themen mit einer gesunden Portion Humor und Selbstironie einfach sympathischer rüberbringen kann. Und vor allem so, dass sie auch leichter auf Akzeptanz beim Gegenüber stoßen. Deshalb gibt’s dafür einen Treppchenplatz in unserem kleinen Ranking.

Top 2: Dump ways to spread
Einen ähnlichen Weg geht der National Health Service (NHS) in Großbritannien – aber noch eine Spur deutlicher. In Anlehnung an die Kampagne „Dumb ways to die“ der Metro Trains in Melbourne aus dem Jahr 2012 bewirbt der Clip „Dumb ways to spread“ die nationale Impfkampagne und weist auf nach wie vor häufig gemachte Fehler beim Infektionsschutz hin. Alles verpackt, wie im Original, in eine niedliche Animation mit einem noch niedlicheren, an ein Kinderlied erinnernden Soundtrack.

Die Niedlichkeit ist aber nur Tarnung und verleiht den angeführten Beispielen eine ordentliche Portion Schärfe. So bekommen sowohl Boris Johnson als auch Donald Trump ihr Fett weg. Der Clip zeigt, dass Aufklärung auch mal provokant und mutig sein darf. Und deshalb vergeben wir Platz 2.

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Top 1: Dürfen wir das mal ausleihen?
Als Experten für Markenschutz hat uns die folgende Aktion besondere Beachtung abgerungen. Was macht man denn als Marke, wenn auf einmal der eigene Claim irgendwie nicht so adäquat zur aktuellen allgemeinen Lage erscheint? So ergangen ist das der Fastfood-Kette KFC. Im Jahr 2016 erst wurde der 60 Jahre alte Claim „It’s finger lickin‘ good“ reaktiviert. Da aber Finger im Gesicht gerade aus Infektionsschutzgründen eher verpönt sind, hat KFC den Claim im letztem Jahr vorrübergehend in die Warteschleife geschickt.

Was also tun, wenn man so von heute auf morgen ohne Claim dasteht? Unter dem Hashtag #UntilWeCanFingerLickAgain überbrückt KFC die Zeit und probiert einfach mal die Claims anderer Firmen aus. Klingt dreist, ist aber sehr witzig. Und durchaus erhellend, denn auf einmal öffnen sich für bekannte Claims ganz neue Bedeutungswelten.

So sind die Flügel im Red Bull Claim („Gives you wings“) zusammen mit einem Topf Chicken Wings auf einmal ganz wörtlich zu verstehen. Das ringt uns Lob, Anerkennung und Platz 1 ab, denn so umgesetzt ist der Claim-Raub weniger Diebstahl als mehr Huldigung. Hier ein paar Leihgaben:

Quellen: www.famouscampaigns.com, www.adsoftheworld.com

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