Rund um den Jahreswechsel wird regelmäßig verkündet, welche Designtrends man im kommenden Jahr im Blick haben sollte. Wir haben mal unsere Top 5 für dich zusammengefasst.
Auch für 2024 haben Magazine, Blogs und Webseiten wieder die Designtrends des neuen Jahres gesammelt und benannt. Samt Blick in die Glaskugel für eine Prognose zu deren Halbwertszeit.
Wir haben für dich mal die Vogelperspektive eingenommen, sind über die Design‑Landschaft geflogen und haben geschaut, was für uns heraussticht. Hier kommen unsere fünf Lieblinge, die wir am spannendsten finden und denen wir für 2024 doch einiges zutrauen:
Top 5: Früher war alles besser …
… zumindest macht es so den Anschein, wenn man sich den „New Nostalgia“-Trend anschaut. Waren es im letzten Jahr noch die 80er und 90er, so stehen dieses Jahr die Designs aller Epochen im Fokus. Egal, ob Retro‑Schriften aus den 60ern, Bilder, die wie aus den 70ern wirken oder Farbkonzepte, die sich klar an den 2000er orientieren … Trend ist, was alt ist. Oder besser gesagt, was sich an das Alte anlehnt. Denn zu viel Retro wirkt schnell altbacken. Neu interpretiert oder mit modernen Elementen kombiniert bleibt der „heiße Scheiß“ von gestern jedoch auch dieses Jahr ein absoluter Hingucker.
Die Teefirma Twinings zum Beispiel wirft den Blick weit zurück, sogar bis ins 19. Jahrhundert. Ihre moderne Interpretation von „Alice im Wunderland“ wirkt verträumt und dank der stylishen Umsetzung absolut zeitgemäß. Das würde sicherlich auch Alice gefallen …
Das volle Retro‑Feeling gibt es bei Mars. In der Werbekampagne für den Schokoriegel Balisto scheint der Protagonist direkt aus den 80ern zu stammen. Moderne Animationen im Hintergrund sowie ein gewisses Augenzwinkern geben dem ganzen aber einen frischen Touch.
Chanel zeigt, dass der „New Nostalgia“‑Trend auch mit Knallfarben gut harmoniert. Dadurch wirkt das Jahrmarkt‑Setting hypermodern und kombiniert so perfekt Moderne mit Kindheitserinnerungen. So gefällt uns Retro richtig gut!
Top 4: Aber natürlich!
Nachhaltigkeit ist und bleibt ein Thema. Verbraucher achten immer mehr auf umweltfreundliche Produkte, nachhaltige Produktion und recycelbare Materialien. Das findet auch seinen Weg in die visuelle Gestaltung von Produkten, Verpackungen und Kommunikation. Von der Natur inspirierte Texturen, natürliche Farben und eine Gestaltung, die nicht laut „Hier bin ich!“ schreit, zeigen, dass es viele tolle Möglichkeiten gibt, das Thema Nachhaltigkeit aufzugreifen. Und die inneren Werte auch optisch nach außen zu tragen.
Koro hat sich Nachhaltigkeit, faire Preise und effiziente Prozessabläufe auf die Fahnen geschrieben. Da passt das schlichte und natürlich wirkende Verpackungsdesign sehr gut zu den Unternehmenswerten. Die natürlichen Farben und zurückgenommene Gestaltung wirken zudem auch richtig chic.
Mit der EcoLine bringt Edding den Trend zur Natürlichkeit sehr schön auf den Punkt. In den Produkten, die zu einem bedeutenden Teil aus nachwachsenden Rohstoffen entstehen. Vor allem aber auch im Kommunikationsdesign – mit floralen Elementen sowie natürlichen Farben und Mustern. Dafür gab’s zurecht den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design 2023.
Top 3: Mehr ist mehr
Lange Zeit war der Minimalismus das Nonplusultra in der Gestaltung. Möglichst einfach und reduziert sollte alles sein. Doch nun gibt es eine Gegenbewegung: den Maximalismus. Kräftige Farbkombinationen, große Muster, viele Bild- und Gestaltungselemente und eine auffällige Typografie – je mehr, desto besser. Weißraum? Wer braucht den schon. Der Maximalismus lädt mit seinem Detailreichtum zum Verweilen ein. Denn man möchte ja nichts übersehen.
Das Weird Weekender Film Festival setzt voll auf Maximalismus – viele Farben und Elemente, auf Weißraum wird verzichtet. Was uns am besten daran gefällt? Die Integration des Popcorns. Denn das gehört ja wohl zu jedem guten Film dazu. Ist es dir aufgefallen?
Der „Hello Yellow“‑Spot von Apple lebt von den überbordenden Illustrationen, die perfekt mit den Realaufnahmen verschmelzen. Es gibt so viele witzige Details zu entdecken, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll.
Das Maximalismus keine ganz neue Erfindung ist, kann man am Plakat des oskarprämierten Films „Everything Everywhere All at Once“ von 2022 sehen. Die vielen Elemente und Farben sind zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt. Das ist Maximalismus at ist best!
Top 2: Hauptsache individuell
Typografie rückt in der Gestaltung immer mehr in den Mittelpunkt. Experimentelle und individuelle Schriftarten, interaktive Texteffekte auf Webseiten oder Typografie als Designelement. Es gibt viele Möglichkeiten mit Schrift zu spielen und Text optisch zum Leben zu erwecken. Und wenn man dabei auch immer noch die Lesbarkeit im Blick behält, können so schöne Beispiele für spannendes Storytelling entstehen.
Für sein Jubiläumsprodukt setzt
Oldesloer auf individuelle Typografie – dafür darf dann der Chef des Familienunternehmens zum Stift greifen. Das macht das Ganze unverwechselbar und persönlich – eine tolle Idee!
Lesbarkeit stand möglicherweise nicht an erster Stelle, als es um ein Plakat für die Ringvorlesung der Merz Akademie ging (Kleiner Hinweis: Da steht „Transformers“). Aber als Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien darf es da auch gerne etwas „artsy“ und grafisch werden.
Auch beim Verpackungsdesign darf mit Typografie gespielt werden. Ritter Sport macht das bei seiner „Tasty Vibes“‑Kollektion richtig gut. Da wird dann schon mal eine Brezel‑Illustration zum Teil der Schrift. Richtig groovy!
Top 1: Pack die Schere aus!
Digitale Collagen, vor allem in Videos, erwecken statische Bildelemente zum Leben. Und das sorgt für einen ganz individuellen DIY‑Touch, dank virtueller Schere und Kleber. Die Collagen können wunderbar mit Illustrationen, handgezeichneten Skribbles und Videos interagieren – und bieten so die Möglichkeit, verschiedenstes Material zu kombinieren, spannende Welten zu erschaffen und Geschichten mit viel Charme zu erzählen. Wir sind uns sicher, dieser Trend wird uns nicht so schnell verlassen.
Die IKK Classic kombiniert in ihren Erklärvideos Interviews mit Illustrationen und Collage‑Elementen. So wird Wissen interessant und abwechslungsreich vermittelt. Und es gibt dem Ganzen einen individuellen Touch, der perfekt für viele unterschiedliche Themen genutzt werden kann.
fakeplastictree zeigt in seinem Clip perfekt, wie dynamisch statische Bildelemente wirken können, wenn sie toll in Szene gesetzt werden. Dabei genügen kleine Bewegungen bereits, um das Ganze mit Leben zu füllen.
Dass Collagen nicht nur in Videos gut funktionieren zeigt die Website der Interventionale Eins. Interessante Bildkompositionen mit vielen dynamischen Elementen. Das passt nicht nur perfekt zum Thema des Kongresses rund um performative Kunst im öffentlichen Raum, es wirkt auch modern und ansprechend.
Quellen: Adobe Creative Trends 2024, page-online.de, pressrelations.com, printendo.de, graphicmama.com, elements.envato.com