Black beauty

Bei der Farbe Schwarz kann man nichts falsch machen? Weit gefehlt! Wir haben uns mal angeschaut, warum Schwarz nicht gleich Schwarz ist, was beim Druck zu beachten ist und welche Ausdrucksmöglichkeiten Schwarz bietet.

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– Unser Senf dazu –
23. Mai 2019
Black beauty
Bei der Farbe Schwarz kann man nichts falsch machen? Weit gefehlt! Wir haben uns mal angeschaut, warum Schwarz nicht gleich Schwarz ist, was beim Druck zu beachten ist und welche Ausdrucksmöglichkeiten Schwarz bietet.

Wer schon mal ein Printmedium mit der Grundfarbe Schwarz gestaltet hat, kennt das Problem: Am Bildschirm sieht alles perfekt aus, aber in gedruckter Form wirken die schwarzen Flächen plötzlich ausgewaschen und grau. Was ist passiert?

Black to Basics
Das ist passiert: Die Farben am Monitor werden aus den Lichtfarben Rot, Grün und Blau (RGB) gemischt. Die Farbe Schwarz entsteht dabei durch die völlige Abwesenheit dieser drei Farben. Im Druck dagegen werden Farben durch das Mischen der vier Grundfarben CMYK (C = Cyan, M = Magenta, Y = Yellow und K = Key) generiert. „Key“ steht demnach für Schwarz. Warum gerade dieser Ausdruck verwendet wird, ist bis heute etymologisch nicht abschließend geklärt.

No Black, No Cry
Und wo ist jetzt das Problem? Du kannst doch einfach die schwarzen Flächen in 100 Prozent Key anlegen – „und gut is“! Tja, wenn es doch nur so einfach wäre …

Denn: Verwendest du nur die Farbe Key, entsteht eher ein dunkles Grau, was vor allem bei größeren Flächen sehr deutlich zutage tritt und mit bloßem Auge gut erkennbar ist. Für schwarze Texte auf einer weißen Fläche ist das in der Regel kein Problem, da der Kontrast hier groß genug ist, so dass die Farbe tatsächlich wie sattes Schwarz wirkt. Für größere schwarze Flächen hingegen muss ein Tiefschwarz aus den vier Farben (CMYK) zusammengemischt werden. Als Richtwert dient die folgende Zauberformel: C = 60, M = 40, Y = 20 und K = 100. Am besten stimmst du dich aber vor dem Druck noch einmal genauer mit deiner Druckerei ab – die wissen genau, welches Mischverhältnis beim jeweiligen Druckprozess und den verwendeten Papieren passt. Denn es macht für das Ergebnis durchaus einen großen Unterschied, ob auf porigem, ungestrichenem Naturpapier oder auf glattem, gestrichenem Papier, auf leicht eingefärbtem oder hochweißem Papier gedruckt wird.

Nun, das klingt doch nach „Problem gelöst“, oder? Dann verwendest du einfach nie mehr reines Schwarz, sondern immer nur Tiefschwarz, richtig? So einfach ist es leider auch nicht. Denn gerade bei kleineren Grafiken und Texten kann es zu Problemen kommen: Da die vier Farben übereinander gedruckt werden, können beispielsweise im Offsetdruck immer wieder Ungenauigkeiten entstehen. Das kann dazu führen, dass Ränder von Schriften oder Grafiken ausgefranst oder unscharf wirken. Bei QR-Codes kann das zum Beispiel letztlich auch bedeuten, dass diese in gedruckter Version tatsächlich nicht optimal funktionieren. Du kommst also nicht drumherum, immer von Fall zu Fall abzuwägen, welches Schwarz am besten für welchen Einsatzzweck geeignet ist.

Fifty Shades of Black
So viel Fingerspitzengefühl für eine „Nicht-Farbe“, wie Schwarz auch gern bezeichnet wird? Ja, denn Schwarz ist viel mehr als das und besitzt in Wirklichkeit vielfältige Facetten: Kohle, Onyx, Ebenholz, Obsidian – um nur mal einige zu nennen. So kann der Farbton kühl oder warm, bleich oder satt wirken; je nachdem wie er zusammengemischt ist. Wird beispielsweise für das Tiefschwarz ein höherer Magenta-Anteil (0/50/20/100) verwendet, dann bekommt das Schwarz einen leichten Rotstich und erscheint dadurch wärmer als bei erhöhtem Cyan-Anteil (30/0/0/100). Das eine perfekte Schwarz zu finden, ist dabei oft wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen: Es gibt unendlich viele Mischmöglichkeiten und mindestens genauso viele unterschiedliche Geschmäcker. 

Unser Fazit
Natürlich ist Schwarz nicht gleich Schwarz. Aber genau darin liegt für uns der Reiz! Und mit etwas Erfahrung in Gestaltung und Druck lässt sich mit Schwarz sogar ziemlich virtuos „malen“. Du musst nur darauf achten, wie und wo du die Farbe einsetzt und welche Wirkung du erzielen willst. Wer weiß wie’s gemacht wird, trifft mit etwas Übung dann auch zuverlässig ins Schwarze.

Quellen: flyeralarm.com, diedruckerei.de
 

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