Über eines sind wir uns doch alle einig: Ein Text steht und fällt mit seiner Headline. Es mögen nur ein paar Worte sein, doch kein anderes Statement kann und muss so neugierig machen, muss so die Informationen auf den Punkt bringen und so sehr den Rahmen prägen, in dem ein Text gelesen wird. Aber sollte man deswegen beim Schreiben mit der Überschrift starten?
Grundsätzlich gibt es dazu vornehmlich zwei Meinungen. Die einen sind davon überzeugt, direkt mit der Überschrift zu beginnen. Denn das setzt voraus, dass man die Quintessenz des Textes bereits durchdrungen hat und das Schreiben des Textes dann beinahe von selbst läuft. Nennen wir dieses Team die „Headline Firster“. Das andere Team sind die „Inhalts-Jäger“. Für sie ist die Überschrift eher das Ziel einer Reise, an deren Anfang das Schreiben des Textes stehen muss.
Um den neutralen Rest vom eigenen Weg zu überzeugen, haben beide Gruppen ihren Standpunkt auf den Punkt gebracht. Nun, liebe Leserin und lieber Leser: Falls auch du zu den Unentschlossenen gehörst – lass dich überzeugen!
Team „Inhalts-Jäger“:
Natürlich kommt es mal vor, dass wir auf Anhieb die perfekte Headline bereits im Kopf haben, wenn wir uns auf ein Thema stürzen. Aber bitte. Wenn wir ganz ehrlich sind, tun wir uns doch häufiger schwer damit, direkt die richtige Überschrift für einen Text zu finden, oder? Nun, und wenn das nicht klappt, besteht die Gefahr, dass wir zunächst einmal vor dem weißen Blatt Papier oder der weißen Seite am PC-Bildschirm sitzen bleiben. Stau auf der DIN A4. Und stehen dann noch weitere Aufgaben an, lässt auch schon mal das Prokrastinations-Gespenst grüßen – und man kümmert sich doch zuerst lieber um jene E-Mail oder um diese Stifte, die mal unbedingt wieder gespitzt werden müssen.
Ist es da nicht viel besser, einfach mit dem Inhalt, mit dem Text loszulegen? Von uns aus auch gerne mit einer Art Arbeits-Headline, die den richtigen Gedanken aufgreift, aber noch nicht in Vollendung ausformuliert ist. Unter so einem Arbeitstitel erstellt man dann den Entwurf für den Text. Und weil man dabei bereits Satz für Satz den Text durchgeht, wird der Inhalt, auf den man sich fokussieren möchte, immer klarer – und manchmal fällt auch schon die passende Formulierung ab: eine greifbare Idee zur idealen Überschrift. Quasi als kostenloses Nebenprodukt beim Schreiben des eigentlichen Textes. Für uns ist es ganz klar: Die beste Headline kommt zum Schluss!
Team „Headline Firster“:
Warum bis zum Schluss warten, wenn man die passende Überschrift gleich zu Beginn herausarbeiten kann – und mit deren inhaltlicher Energie und Inspiration der Text sich dann fast von selbst schreibt? Denn mit der perfekten Headline sind Aufhänger, Hauptaussage, der rote Faden sowie auch der letztendliche Ductus quasi schon bestellt und bereit zum Abholen. Und da lohnt es sich, auch mal ein paar Minuten Leerlauf zu riskieren! Deshalb brauchen wir gar nicht so viele Argumente zu präsentieren, wenn wir doch diesem Diskurs eine passende Überschrift geben können, die für sich selbst spricht: Überschriften sind der Urknall eines jeden Texts!
Liebe Leserin, lieber Leser – wie so oft führen viele Wege nach Rom. Im Endeffekt liegt die Entscheidung bei jeder Autorin und jedem Autor selbst. Vielleicht hat dich eine der beiden Seiten direkt überzeugt! Vielleicht hältst du dir aber auch einfach beide Wege von Fall zu Fall offen. Früher oder später wird sich dein Weg dann sicherlich ganz von selbst herauskristallisieren.