Amazon aktiv im Kampf gegen Fälschungen

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Wie schon im Vorjahr investierte Amazon auch 2023 erneut über eine Milliarde Euro in Brand‑Protection‑Aktivitäten. Das zeigt der neue Markenschutzbericht des E‑Commerce‑Riesen, der auch wichtige Maßnahmen und interessante Resultate zusammenfasst.

Im April veröffentlichte der US‑amerikanische Internet‑Händler Amazon bereits zum vierten Mal seinen jährlichen Markenschutzbericht, der diesmal die Brand‑Protection‑Aktivitäten des Jahres 2023 zusammenfasst. Im letzten Jahr sollen dem Bericht zufolge über sieben Millionen gefälschte Produkte identifiziert, beschlagnahmt und entsorgt worden sein. Laut Bericht gab Amazon 2023 rund 1,2 Milliarden US‑Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) für Brand‑Protection‑Maßnahmen aus, ähnlich viel wie im Vorjahr. Zudem beschäftigte der Konzern erneut rund 15.000 Mitarbeiter, die gegen den Verkauf von Fälschungen auf den Plattformen des Konzerns vorgingen, um so Marken, Käufer und Verkaufspartner zu schützen.

Eine wichtige Rolle im Markenschutz des Konzerns kommt der Counterfeit Crimes Unit (CCU) von Amazon zu. Seit ihrer Gründung im Jahr 2020 habe die CCU mehr als 21.000 Akteure mit schlechten Absichten im Rahmen von Gerichtsverfahren und Meldungen an die Strafverfolgungsbehörden zur Rechenschaft gezogen. Im letzten Jahr habe Amazon laut eigenen Angaben zudem etwa seine grenzüberschreitenden Maßnahmen in Zusammenarbeit mit chinesischen Strafverfolgungsbehörden verstärkt. Dabei führten Beamte rund 50 Razzien durch und nahmen rund 100 Tatverdächtige fest – unter anderem mutmaßliche Hersteller, Lieferanten und Vorverkäufer gefälschter Artikel. Auch zu einigen Verurteilungen führten die Maßnahmen bereits, so Amazon.

Der Konzern berichtet zudem, dass er rund 700.000 Versuche, neue Verkäufer‑Konten mit schlechten Absichten zu erstellen, verhindern konnte. 2020 lag diese Zahl laut Bericht noch bei 6 Millionen Versuchen. Diesen Rückgang sieht Amazon als Anzeichen für den Erfolg seiner Maßnahmen bei der Verkäuferüberprüfung an. Um dies zu erreichen, nutze Amazon beispielsweise Technologien, die Ausweisdokumente auf Echtheit prüften, sowie Programme zur erweiterten Bild‑ und Videoüberprüfung.

Seine technischen Maßnahmen gegen Fälschungen, darunter Anwendung künstlicher Intelligenz (KI) und hochentwickelter Modelle maschinellen Lernens, sieht Amazon als einen der Gründe, warum es einen deutlichen Rückgang relevanter Meldungen von Rechtsverletzungen durch Marken verzeichnet. Seit 2020 seien diese um rund 30 % weniger geworden. Zudem konnten 2023 neue Systeme implementiert werden, die nun auch komplexere, visuelle Verletzungen geistigen Eigentums erkennen sollen, wie zum Beispiel nachgeahmte Logos.

Im Bericht betont Amazon auch Aufklärungsmaßnahmen, die die Schutzmaßnahmen, Tools und rechtlichen Schritte gegen Fälschungen unterstützen sollen. So habe das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der International Trademark Association (INTA) und der Studienorganisation DECA die sogenannte Unreal Challenge gestartet. Dabei handele es sich um einen Wettbewerb, für den 14‑ bis 23‑jährige einen 60‑sekündigen Videoclip erstellen sollten. In diesem sollen die Jugendlichen und Studierenden auf die Gefahren von Fälschungen hinweisen. Die ersten drei Plätze konnten Reisestipendien gewinnen.

Trotzdem wird auch immer wieder Kritik an Amazons Arbeit gegen Fälschungen geäußert, etwa erst vor Kurzen in der letzten Runde des Negativpreises Plagiarius. Plagiarius prangerte hier an, dass Amazon sich nicht ausreichend um die Entfernung von Nachahmungen bestimmter Schaltknäufe von Volkswagen kümmere und nicht auf Abmahnungen reagiere.

Quellen: Amazon, DECA, INTA

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