Brettspiele im Fokus von Fälschern

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Vor allem im Web handeln Fälscher mit nachgemachten Brettspielen und verkaufen oftmals mangelhafte Kopien, teilweise sogar von noch unveröffentlichten Spielen. Verlage, die unter solchen Plagiaten leiden, erhalten oft wenig Unterstützung von E‑Commerce‑Plattformen.

Brettspiele scheinen ein neues beliebtes Ziel bei vielen Fälschern zu sein, neben anderen Produkten wie etwa Spielzeug, Kleidung und Kosmetika. Das berichtet aktuell das Fachmagazin Polygon. Auf deren Nachfrage bei rund einem Dutzend Verlage aus der Branche bestätigten die allermeisten bereits Opfer von Fälschungen geworden zu sein. Dabei machen Fälscher auch vor noch unveröffentlichten Spielen nicht Halt, so der Polygon‑Bericht.

Demnach stieß kürzlich etwa Laia Gomez, Co‑Gründerin von Wonderbow, im Internet auf Angebote ihres noch unveröffentlichten Spiels Kelp. Das Spiel, das durch Crowdfunding finanziert wird, sollte eigentlich erst ab Oktober 2024 verkauft werden. Mit einer einfachen Google‑Suche fand sie allerdings bereits mehrere Angebote für Kopien des Brettspiels, die auf Amazon verkauft wurden und teilweise schon hunderte Verkäufe erzielt hatten. Kunden, die die Plagiate im Internet gekauft hatten, beschwerten sich schließlich bei Wonderbow über Probleme mit dem nachgemachten Spiel: teilweise fehle die Anleitung oder die Kunden erhielten anstatt der versprochenen Miniaturfigur eines Hais nur einen Lego‑Hai.

Die Fälscher agierten dabei rasant schnell. Nachdem Gomez die Plagiate bei Amazon gemeldet und nach tagelangem Hin und Her schließlich erreicht hatte, dass sie entfernt wurden, tauchten bereits knapp 40 weitere Angebote auf. Zudem weiteten sich die Plagiate auch auf Google Shopping und andere E‑Commerce‑Plattformen aus.

Dass die Fälscher ein Spiel nachahmen konnten, das noch nicht einmal veröffentlicht ist, könne dabei laut Polygon verschiedene Gründe haben. Oft werde offenbar nach Bildern von angekündigten Spielen auf Crowdfunding‑Seiten oder Social‑Media‑Plattformen wie Instagram oder YouTube gesucht; anhand dieser Bilder könnten dann Kopien des Spiels erstellt werden. Andere Nachahmer schauten sich dagegen Spiele auf dem Webportal Tabletop Simulator an – einer Webseite, mit der Demoversionen neuer Spiele getestet werden können.

//„Die größte Sorge neben den Umsätzen sind für mich die Image‑Schäden. Die Fälschungen sind oft von sehr schlechter Qualität.“

Nathan McNair, Miteigentümer von Pandasaurus Games, laut dem Fachmagazin Polygon

Laut Polygon machten auch andere Verlage sich Sorgen um die wachsende Zahl von Brettspiel‑Fälschungen, so etwa auch Pandasaurus Games. Einige Verlage greifen auch zu Maßnahmen gegen Fälschungen: Jamey Stegmaier zum Beispiel, Geschäftsführer von Stonemaier Games, bemüht sich, Informationen über neue Spiele nicht zu früh preiszugeben. So hatte Stonemaier Games ihre neuen Spiele Apiary und Wyrmspan erst weniger als einen Monat vor Verkauf enthüllt. Zudem, so Stegmaier, nutze Stonemaier Games auch Amazons Transparenzprogramm. Dieses kostenpflichtige Programm stelle einen scanbaren Code bereit, mit dem Produkte auf Echtheit geprüft werden können.

Auch Kommunikation rund um Markenschutz spielt bei Stonemaier Games eine wichtige Rolle: So gibt der Verlag auch Empfehlungen, wie man sich etwa als Kaufinteressent vor Fälschungen schützen kann – und er ruft zum Beispiel dazu auf, Fälschungen zu melden. Auch Laia Gomez von Wonderbow betont, dass Kommunikation und gute Aufklärung nun sehr wichtig sind, um sich vor Nachahmern zu schützen.

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