Spielzeug, Kleidung, Kosmetik – Plagiate kosten Hersteller Milliarden von Euro

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Eine alarmierende Studie des EUIPO zeigt, dass Fälschungen in den Bekleidungs-, Kosmetik-, und Spielzeug‑Branchen rund 16 Milliarden Euro jährlich kosten. Besonders betroffen sind dabei die deutschen Bekleidungs- und Spielzeughersteller.

Fälschungen kosten die Hersteller in den Branchen Bekleidung, Kosmetik und Spielzeug jährlich insgesamt rund 16 Milliarden Euro und 200.000 Arbeitsplätze. Diese alarmierenden Ergebnisse gehen aus einer im Januar veröffentlichten Studie des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) hervor. Die größten Verluste mache demnach die Bekleidungsindustrie (rund 12 Mrd. Euro), gefolgt von der Kosmetik‑Branche (rund drei Mrd. Euro) und der Spielzeugindustrie (rund eine Mrd. Euro).

//„Nachgeahmte Waren verursachen reale Kosten – für Verbraucher, für Marken und für unsere Volkswirtschaften. Diese jüngste Studie zeigt die sehr realen Kosten in Bezug auf die Umsatz- und Arbeitsplatzverluste in der EU auf.“

João Negrão, Exekutivdirektor, EUIPO

Die größten Verluste fallen dabei jedes Jahr in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien an. Allein die Bekleidungsindustrie in Deutschland erleide rund drei Milliarden Euro jährlichen Verlust – also fast so viel wie die Kosmetikbranche in ganz Europa. In Frankreich und Italien kosteten Mode Fälschungen die Industrie rund zwei, in Spanien rund eine Milliarde Euro.

Auch die deutsche Spielzeugindustrie liege laut EUIPO auf dem unvorteilhaften ersten Platz. Rund 300 Millionen Euro Umsatz verliere diese Branche in der Bundesrepublik jährlich und macht damit fast ein Drittel der Umsatzeinbußen der ganzen EU in dieser Industrie aus. Zudem liegt Deutschland damit weit über den Werten von Frankreich (rund 175 Mio. Euro), Italien (rund 120 Mio. Euro) und Spanien (rund 110 Mio. Euro). In der Spielzeugbranche stünden Plagiate für erschreckende 8,7 % des Umsatzes, womit der Sektor prozentual am stärksten der drei untersuchten Branchen von Fälschungen betroffen ist.

Die Kosmetikbranche ist dagegen in Frankreich am stärksten betroffen, so das EUIPO. Rund 800 Millionen Euro Umsatz verliere diese dort jährlich, in Deutschland liege der Verlust bei rund 700 Millionen Euro.

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Zudem kosteten Fälschungen rund 200.000 Arbeitsplätze in den drei Industrien pro Jahr, so der EUIPO‑Bericht. Auch hier verzeichne der Wirtschaftszweig für Bekleidung die höchsten Einbußen mit rund 160.000 verlorenen Arbeitsplätzen in der EU, gefolgt von der Kosmetikbranche mit rund 30.000 Jobs und der Spielzeugindustrie mit rund 3.000 Jobs. Die höchste Zahl an Arbeitsplätzen verlieren die drei Industrien insgesamt in Deutschland (rund 40.000), Italien (rund 24.000) und Polen (rund 18.000). Allein auf Deutschland entfallen rund 20 % der durch Fälschungen verlorenen Arbeitsplätze in den drei Branchen in der EU.

Als einen wichtigen Faktor bei der Verbreitung von Fälschungen sieht das EUIPO vor allem das Bewusstsein der Verbraucher gegenüber gefälschten Waren. Im Sommer 2023 veröffentlichte das Amt eine Studie dazu, die ergab, dass rund ein Drittel aller Befragten in Europa den Kauf von Fälschungen akzeptabel fand, falls der Originalpreis zu hoch  sei.

Quelle: EUIPO

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