In seinem bisher umfassendsten Testlauf hat der australische Entwickler TBSx3 jetzt erfolgreich die Blockchain-Technologie verwendet, um eine Flasche Wein entlang ihrer gesamten Lieferkette vom südaustralischen Coonawarra bis zu ihrem Zielort im Nordosten Chinas nachweislich vor Produktpiraterie zu schützen. Die Warensendung legte dabei rund 8.100 km zurück und wurde von verschiedenen Versanddienstleistern transportiert.
Alle Informationen zum Produkt, wie etwa sein Herstellungsort, das Lieferdatum, sowie seine Bewegungen entlang der Lieferkette, wurden dabei in einer Blockchain, also in einer dezentralen Datenbank, gesichert. Die Technik, die unter anderem im Finanzbereich immer stärker diskutiert wird, bietet dabei große Potentiale, um die Sicherheit im Transport zu erhöhen. Auch sorgt sie für ein hohes Maß an Transparenz, da sie entlang der gesamten Lieferkette von allen Beteiligten überprüft und die Daten jederzeit aufgerufen werden können.
Zusätzlich kombinierte das TBSx3-Team die speziellen Eigenschaften der Blockchain mit komplexen Verschlüsselungstechnologien, um die Echtheit des Produkts zu jeder Zeit zu gewährleisten. Dafür setzt das Unternehmen auf eine Verschlüsselung nach Militärstandard mit 44 alphanumerischen Zeichen. Zivile Kryptographien umfassen im Vergleich klassischerweise oft nur sechs.
Als dritte Komponente setzte TBSx3 auf ein anspruchsvolles Logistik-Tracking, das durch künstliche Intelligenz unterstützt wird. Dieses überwacht den Transport entlang der Lieferkette und lernt, Anomalien zu erkennen und so mögliche Ansatzpunkte für Produktfälscher aufzudecken.
Laut Einschätzung von TBSx3-Gründer Mark Toohey sei ein Mosaik aus verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Produkt- und Markenpiraterie heutzutage nicht mehr genug; stattdessen brauche es ein ganzheitliches System, das gesamte Lieferketten abdecken könne. Der neue Prozess auf Basis der Blockchain-Technologie sei daher ein wichtiger erster Schritt zur Bekämpfung von Produkt- und Markenpiraterie.
Am Testlauf beteiligt waren neben dem australischen Weinhersteller IUS Wines die Versandriesen DP World Australia, DB Schenker sowie Hamburg Süd. Das Consulting-Unternehmen KPMG fungierte als Kontrollinstanz während des Versands und verifizierte die Echtheit des Produkts an jedem Übergabepunkt. Zusätzlich simulierte das Unternehmen am Ende der Lieferkette den Verbraucher, indem es die Ware in Empfang nahm, das Produkt authentifizierte und testete, ob das System potenziell Fälschungen erkennen könnte.