Essbarer Mikrochip im Parmesan soll Echtheit beweisen

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Ein winziger Chip in Parmesan‑Rädern soll ermöglichen, den norditalienischen Käse auch über lange Lieferketten hinweg nachzuverfolgen und Originale von Fälschungen zu unterscheiden. Der Chip soll sogar problemlos essbar sein, so der Hersteller.

Als eine der sehr häufig gefälschten Käsesorten soll der bekannte Parmesan‑Käse zukünftig besser vor Fälschungen geschützt werden. Dafür greift das italienische Consorzio del Formaggio Parmigiano Reggiano (CFPR) in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Unternehmen Kaasmerk Matec und dem US‑Unternehmen p‑Chip auf ausgefallene technische Maßnahmen zurück.

Spezielle, von p‑Chip hergestellte Chips in der Größe von Salzkörnern sollen dafür am Rand des Käselaibs eingebracht werden. Dieser soll das essbare Etikett aus Käseprotein ergänzen, das schon seit mehr als 20 Jahren auf jedem einzelnen Käselaib angebracht werde, um diesen eine einzigartige ID zuzuweisen.

Die verwendeten Chips nutzen dabei auch die Blockchain‑Technologie. Die hinterlegten Informationen können dabei laut p‑Chip mit einem Laser ausgelesen werden. So soll es möglich werden, zu prüfen, ob es sich bei einem Käse um das EU‑weit geschützte Original handelt. Die ausgelesenen Daten sollen beispielsweise Informationen wie die ID und den Herstellungszeitpunkt enthalten. Durch die ID soll ein sogenannter digitaler Zwilling („digital twin“) jedes Parmesan‑Rads entstehen, mit dessen Hilfe ein Produkt über die gesamte Lieferkette hinweg zurückverfolgt werden könne.

Der Hersteller p‑Chip verspricht, dass der Chip essbar sei. Auch wenn der Rand des Käselaibs, in dem der Chip sitzt, üblicherweise nicht mitgegessen werde, wäre es nicht schädlich, falls ein Chip verschluckt werden sollte. Bill Eibon, Chief Technology Officer des Unternehmens, hätte einen der Chips gegessen, um das zu verdeutlichen. Es bestünde auch keine Gefahr, dass Menschen getrackt werden, falls sie einen Chip im Magen haben – dieser sei nämlich nicht aus der Distanz auslesbar.

Für Parmesan ist durch eine geschützte Ursprungsbezeichnung der Europäischen Union (g.U.; englisch: PDO) festgelegt, aus welchen geografischen Regionen er stammen muss, um ein Original zu sein. Im vergangenen Jahr wurde laut Medienberichten original Parmesan im Wert von rund 2,9 Milliarden Euro verkauft. Bezeichnend ist, dass auch der Umsatz mit gefälschtem Parmesan sehr hoch sei, schätzungsweise nämlich bei etwa zwei Milliarden Euro im Jahr. Die Hersteller‑Vereinigung CFPR erhofft sich, diesen illegalen Handel mit der neuen Technologie einzudämmen.

Neben der digitalen Produktauthentifizierung soll der Chip auch zur Qualitäts- und Bestandskontrolle, der Serialisierung und zu einer verbesserten Verbrauchersicherheit beitragen. Seit 2022 wären bereits über 100.000 Käseräder in einem Testlauf mit einem Chip ausgestattet worden.

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