Erbgutmoleküle für den Fälschungsschutz

Innovative Kennzeichnungstechnik mit bakteriellen Fingerabdrücken und künstlicher Erbsubstanz wird von immer mehr Schweizer Lebensmittelproduzenten eingesetzt.

Einige eidgenössische Käsehersteller setzen bereits auf bakterielle DNA-Fingerabdrücke als „unsichtbare Etiketten“. Und Hersteller von beispielsweise Olivenöl könnten schon bald von magnetischen DNA-Partikeln profitieren.

Im Jahr 2011 hatten Schweizer Käsehersteller ihren Emmentaler erstmals mit einem bakteriellen DNA-Fingerabdruck gekennzeichnet. Rund ein Jahrzehnt hätte es gedauert, bis staatliche Schweizer Forscher die richtige Bakterienart gefunden hatten, berichtet das Informations- und Nachrichtenunternehmen Bloomberg. Dem Bericht zufolge war es besonders schwer Bakterien zu finden, die weder den Geschmack und die Beschaffenheit noch den Geruch des Produkts beeinträchtigten. Mittlerweile wird der innovative Fälschungsschutz auch bei der Käsesorte Tete de Moine verwendet – die Vorbereitungen für einen Einsatz im Gruyere und Sbrinz laufen.

Einen anderen Ansatz – ebenfalls unter Verwendung von Erbsubstanz – verfolgen Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Sie haben für Olivenöl eine künstliche Erbsubstanz entwickelt, die sich bereits in kleinsten Mengen nachweisen lässt. „Die Methode entspricht einem Etikett, das man nicht ablösen kann“, erklärt Robert Grass vom Department Chemie und Biowissenschaften der ETH Zürich in einer Mitteilung. Das Herzstück des „Etiketts“ bilden winzige, magnetische DNA-Partikel, die bei Fälschungsverdacht anhand ihrer Anziehungskraft aus dem Olivenöl herausgefischt und analysiert werden können. Ein Nachteil dieses Systems ist allerdings, dass sich DNA außerhalb eines lebenden Organismus nicht reparieren kann und anfällig für Licht, Temperaturschwankungen und Chemikalien ist. Darum umhüllten die Forscher die DNA-Partikel mit einer Silikonschicht. „Das sind Dinge, die wir bereits heute zu uns nehmen“, beruhigt Grass eventuell verunsicherte Konsumenten. Silikonpartikel fänden sich unter anderem in Ketchup und Orangensaft, Eisenoxid ist als Nahrungsmittelzusatz E172 erlaubt, verdeutlicht Grass.

Quellen: Scinexx, ETH Zürich, Bloomberg, Schweizerbauer

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