Studie analysiert Online-Marktplätze in Europa

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Über die Hälfte der großen europäischen Online-Marktplätze hat laut einer aktuellen Studie keine dezidierten Mechanismen gegen den Handel mit Fälschungen. Für den Markenschutz stellen sich zudem mit der diversifizierten E‑Commerce-Landschaft weitere Herausforderungen.

Online-Marktplätze in Europa hätten in den letzten Jahren ein außerordentliches Wachstum gesehen. Allerdings würden nur weniger als die Hälfte der führenden E-Commerce-Marktplätze in Europa gezielte Schutzmechanismen gegen den Verkauf von Fälschungen bieten. Das geht aus der aktuellen Untersuchung European Marketplaces 2022 hervor, erstellt von der Datenanalyse-Firma RetailX (verfügbar über InternetRetailing.net), über die das Fachmagazin WTR berichtete.

Die Studie analysiert die 15 größten E‑Commerce-Marktplätze in Europa, gemessen am jeweiligen Web-Traffic, und versammelt wichtige Informationen zu jedem der Markplätze. Eine dezidierte Unterstützung für die Markenschutzaktivitäten von Schutzrechteinhabern bietet dabei laut der Analyse nur weniger als die Hälfte der Plattformen (42 %), für die entsprechende Angaben bei der Untersuchung zur Verfügung standen. Dazu gehören nach Einschätzung der Studie etwa die bekannten Anbieter AliExpress, Allegro, Amazon, eBay und Etsy.

Demgegenüber stünden oftmals kleinere E‑Commerce-Plattformen, die vor allem in einzelnen Märkten relevant oder sogar führend sein könnten. Dazu würde etwa Otto zählen, eine der wichtigsten Online-Verkaufsplattformen in Deutschland mit rund sieben Millionen Händlern; oder beispielswiese Bol.com, mit einer starken Marktposition in den Niederlanden und rund 50.000 aktiven Händlern. Beide bieten laut der Analyse jedoch keine dezidierten Möglichkeiten für Markeninhaber zur Bekämpfung von Fälschungen. Einige der untersuchten Online-Marktplätze, auf denen entsprechende Maßnahmen gegen Fälschungen fehlen würden, wären allerdings weniger stark von dem Thema betroffen, so die RetailX‑Analyse.

Für einen effektiven Markenschutz im Web seien für Schutzrechteinhaber nicht nur die Anti Fälschungs-Mechanismen einer Plattform wichtig. So habe beispielsweise AliExpress zwar den Ruf, ein Verkaufskanal von Fälschungen zu sein, und biete auch gewisse Anti Fälschungs-Maßnahmen. Allerdings werde die Plattform, die zum bekannten Alibaba-Konzern gehört, in Europa nur vergleichsweise wenig genutzt. Beim Vorgehen gegen Fälschungen im Web müssten Markeninhaber also mehrere Faktoren berücksichtigen.

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