Zwischen April und Oktober 2022 koordinierte Europol nun zum dritten Mal die sogenannte Operation Shield zur Bekämpfung des Handels mit gefälschten oder missbräuchlich verwendeten Arzneimitteln und Dopingstoffen. Nach Behördenangaben konnten Polizei- und Zollbehörden aus 19 EU-Mitgliedsstaaten und neun weiteren Ländern1 dabei insgesamt Waren im Wert von über 40 Millionen Euro beschlagnahmen. Dazu zählen über 10,5 Millionen Einheiten Medikamente bzw. Dopingstoffe und über eine Million gefälschter Covid‑19-Tests. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich dabei ein merklicher Rückgang – 2021 konnten Beamte bei der Operation Shield II noch illegale Pharmazeutika im Wert von rund 63 Millionen Euro beschlagnahmen, zudem wurden damals mehr als 540 Verdächtige verhaftet.
Sowohl online als auch offline gingen die Behörden nach eigenen Informationen im Rahmen von Shield III gegen Medikamentenfälschungen vor. Insgesamt wurden fast 200 Ermittlungen durchgeführt und rund 350 Personen verhaftet oder den Justizbehörden gemeldet. Zudem wurden über 218.000 Lieferungen überprüft, von denen über ein Drittel beschlagnahmt wurde. Im Internet wurden über 580 Webseiten überwacht und annähernd 90 abgeschaltet. Unter den beschlagnahmten illegalen Produkten befanden sich beispielsweise Medikamente gegen erektile Dysfunktion, Nahrungsergänzungsmittel, Sanitärprodukte, Medizintechnik und gefälschte Covid‑19-Impfstoffe.
Im Zuge der Ermittlungen wurden auch um die 60 Gruppen des organisierten Verbrechens untersucht. So zum Beispiel in Griechenland, wo die Behörden gegen ein Netzwerk vorgingen, das jahrelang illegale Pharmazeutika vertrieben hatte. Eine großangelegte Polizeiaktion deckte dabei zwei Labore auf, in denen Rohmaterial, das über Moldawien und Bulgarien geschmuggelt wurde, zu verschiedenen Produkten verarbeitet wurde.
Eine weitere Ermittlungsaktion wurde zum Beispiel vom Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) geleitet. In einer Kooperation mit Zollbehörden aus 14 EU-Mitgliedsstaaten beschlagnahmten die Behörden über 430.000 Tabletten (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, Österreich, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien und Ungarn).
Die dritte Aktion der Operation Shield fand unter Leitung der Strafverfolgungsbehörden aus Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien statt. Unterstützt wurden die Behörden vom Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF), dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), der Europäischen Agentur für Grenz- und Küstenwache (Frontex), der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), der Weltzollorganisation (WCO) sowie diversen nationalen Arzneimittelagenturen.
Weitere Länder: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Island, Kolumbien, Nordmazedonien, Serbien, Schweiz, Vereinigte Staaten.