Millionen illegale Pharma-Produkte sichergestellt

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Koordiniert von Europol und OLAF beschlagnahmten Behörden zahlreicher Länder gefälschte und illegale Substanzen im Wert von mehr als 60 Millionen Euro. Die Operation Shield II enttarnte zudem illegale Produktionsstätten – auch in Europa.

Wie vor Kurzem bekannt gegeben wurde, gingen Behörden aus insgesamt 27 Staaten von April bis Oktober 2021 gegen den Handel mit illegalen Medikamenten und Medizinprodukten vor und beschlagnahmten rund 25 Millionen Einheiten von Medikamenten und Dopingsubstanzen im Wert von rund 63 Millionen Euro. Bei der sogenannten Operation Shield II wurden zudem mehr als 540 Verdächtige verhaftet. Der erfolgreiche Einsatz wurde von Europol und dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) koordiniert und stand unter der Leitung von Strafverfolgungsbehörden aus Frankreich, Finnland, Griechenland und Italien.

Insgesamt 20 EU-Mitgliedsstaaten und sieben weitere Länder1 waren an der Operation beteiligt; zudem die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und Akteure der Privatwirtschaft. Im Fokus standen Gruppen der organisierten Kriminalität, die illegale Pharma-Produkte handelten, darunter Dopingsubstanzen, Nahrungsergänzungsmittel und Pharmazeutika wie etwa Krebsmedikamente, Schmerzmittel und antivirale Mittel. So wurde gegen mehr als 30 Gruppen der organisieren Kriminalität ermittelt und rund 280 Webseiten vom Netz genommen.

Die Beamten deckten zudem verborgende Produktstätten und Untergrundlabore auf; etwa in Spanien, wo in mehreren Räumlichkeiten illegale Medizinprodukte mit zwei Marken und über 30 Einzelprodukten hergestellt wurden. Eine gemeinsame Aktion ungarischer und norwegischer Behörden, mit Unterstützung von Eurojust, zerschlug beispielsweise ein kriminelles Netzwerk, das gefälschte Medikamente in Ungarn produzierte und in Norwegen verkaufte. Neben rund 9 Millionen gefälschter Tabletten beschlagnahmten die Behörden dabei auch zwei Produktionsmaschinen, rund hunderttausend Verpackungen und Zehntausende Etiketten. Eine weitere Aktion spanischer und italienischer Behörden richtete sich zum Beispiel gegen gefälschte Nahrungsergänzungsmittel, die online gehandelt wurden.

Zu den besonders häufig beschlagnahmten Produkten gehörten auch vermeintliche Heilmittel gegen das Coronavirus. Im Kampf gegen gefälschte Coronavirus-Medikamente wurden dabei insgesamt wichtige Erfolge verbucht. Neben der mittlerweile generell hohen Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen habe sich das entschlossene Vorgehen der Behörden negativ auf die Geschäfte von Fälschern ausgewirkt, betont Europols Executive Director Catherine De Bolle: „Weniger Beschlagnahmungen von Covid-19-Arzneimitteln während der Operation Shield II zeigen, dass die rasche Analyse der Situation und das proaktive Vorgehen von Beginn der Pandemie an die Verbreitung potenziell gefährlicher Fälschungen eingedämmt haben”.

Aktuell beschlagnahmten die Behörden allein etwa drei Millionen Medizinprodukte, die in Verbindung mit dem Virus Sars-Cov-2 und Covid-19 standen. Insgesamt wurden zudem im Laufe von Shield II rund 3,5 Millionen Packungen Medikamente, circa 18,5 Millionen Tabletten, rund 600.000 Ampullen sowie 2.500 Liter und 47 Tonnen Rohmaterialien sichergestellt.

1 EU-Mitgliedsstaaten: Belgien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Weitere Länder: Bosnien-Herzegowina, Kolumbien, Georgien, Nordmazedonien, Norwegen, Schweiz und die Vereinigten Staaten.

 

Quellen: Europol, OLAF

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