Tübingen, 26. April 2010 – Neuartige Schutzstrategien können Markenherstellern bei der Abwehr einer immer größeren Bedrohung durch Piraterie helfen. Das ist das Ergebnis einer branchenübergreifenden Befragung von Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D/A/CH), die von Februar bis April 2010 von der Tübinger Agentur Karg und Petersen durchgeführt und von 16 Wirtschaftsverbänden und Anti-Piraterie-Organisationen unterstützt wurde.
Drei von vier Unternehmen geben an, von Produkt- und Markenpiraterie betroffen zu sein und 90 % der Unternehmen rechnen mit einer Verschärfung des Problems bzw. schließen diese nicht aus. Gleichzeitig sehen viele Unternehmen die Möglichkeit, durch eine zielgerichtete Informationspolitik gegenüber Zulieferern und Händlern oder die systematische Koordination mit anderen Anti-Piraterie-Akteuren wie etwa Zollbeamten den eigenen Schutz zu verbessern. „Klassische Maßnahmen wie juristische Schritte, fälschungsresistente Verpackungen und Sicherheitsetiketten sind wichtig – aber vor allem bei Informationsmanagement und Kommunikation sehen Unternehmen ungenutzte Optimierungspotenziale“, fasst Dr. Tim Karg, Leiter der Studie „Piraterie-Bekämpfung als Wettbewerbsfaktor“, die Ergebnisse zusammen.
Rechtliche und produktbezogene Gegenmaßnahmen allein greifen oft zu kurz
Zum Schutz gegen Produkt- und Markenpiraterie setzen die meisten Unternehmen bislang vor allem auf rechtliches Vorgehen oder produktbezogene Schutztechnologien. Wie die Studie zeigt, reicht dies allein oftmals nicht aus – ein effizienterer Piraterieschutz lässt sich nach Einschätzung der befragten Unternehmensvertreter durch miteinander vernetzte Maßnahmen erreichen, die genau auf die individuellen Ziele der Anti-Piraterie-Strategie und die jeweilige Situation eines Unternehmens abgestimmt werden.
Kommunikationsmaßnahmen bieten Optimierungspotenzial
So wird beispielsweise die Schaffung von Aufmerksamkeit und Abschreckung in Problemregionen von fast zwei Drittel der Unternehmen als besonders wichtig eingeschätzt (63 %), gefolgt von speziellen Kommunikationsmaßnahmen zur Prävention und Risikovorbeugung (60 %). Viele halten es darüber hinaus für erfolgversprechend, den Informationsaustausch mit Geschäfts- und Vertriebspartnern (59 %), den eigenen Mitarbeitern (41 %) oder den zuständigen Behörden, Ministerien und Verbänden (35 %) zu verbessern. Innovative Kommunikation und Informationsmanagement können somit einen wichtigen Beitrag zum Schutz eines Unternehmens leisten – sowohl durch Einzelmaßnahmen als auch in Ergänzung etablierter Vorgehensweisen. Gerade in diesem Bereich zeigen die Studienergebnisse neue Wege auf, die Unternehmen künftig dabei helfen können, sich vor der Piraterie-Bedrohung zu schützen.
Analyse basiert auf einer der umfassendsten Umfragen zu Piraterie
In einer branchenübergreifenden Befragung wurden rund 20.000 Unternehmensvertreter kontaktiert und insgesamt 230 Fragebögen ausgewertet. Die Studie ist somit eine der größten Umfragen unter Industrieunternehmen der unterschiedlichsten Branchen in der D/A/CH-Region zu diesem Thema.