Alibaba wehrt sich gegen Platzierung auf schwarzer Liste

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Zum zweiten Mal in Folge setzte jetzt das Amt des US-Handelsbeauftragten den Online-Marktplatz Taobao des chinesischen Konzerns Alibaba wegen Fälschungsvorwürfen auf die Liste berüchtigter Märkte. Der Internetgigant widerspricht scharf und führt zahlreiche Erfolge gegen Piraterie an.

Zwar bringt der Platz auf der Notorious Markets-Liste des US-Handelsbeauftragten (USTR) keine direkten Strafen mit sich. Für den chinesischen Großkonzern Alibaba dürfte die erneute Aufnahme in Anbetracht seiner zahlreichen Anti-Piraterie-Bemühungen dennoch ein Schlag ins Gesicht sein.

In seinem Bericht würdigt das Amt des USTR zwar die bisherigen Maßnahmen, die Alibaba zur Bekämpfung von Produktpiraterie auf seinen Handelsplattformen ergriffen hat. Einige Schlüsselprobleme seien jedoch noch immer nicht gelöst. Allen voran kritisiert der USTR, dass Alibaba zu wenige Dateien eingereicht hat. „Die bisher von Alibaba zur Verfügung gestellten Daten spiegeln nicht direkt das Ausmaß des Fälschungsproblems auf der Handelsplattform Taobao.com wider, sondern deuten höchstens eventuell erzielte Fortschritte an“, so der USTR-Report.

In einem ausführlichen Statement widerspricht Alibaba dem Vorwurf vehement und argumentiert, dass das Urteil des USTR keiner vernünftigen Prüfung standhalten würde. „Was die Präsenz gefälschter Produkte auf unseren Plattformen betrifft, waren wir transparenter als jede andere Plattform weltweit. Niemand – nicht Amazon, nicht eBay – war so transparent wie wir“, so der chinesische Großkonzern.

Zudem kritisiert das Amt des USTR unter anderem auch klare Defizite in der Umsetzung bestehender Schutzmaßnahmen. So soll es für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) nach wie vor schwer sein, Markenrechtsverletzungen auf Taobao zu melden und rechtswidrige Angebote löschen zu lassen. „Im Jahr 2017 haben wegen Taobao mehr KMUs Unterstützung von US-Regierungsstellen und Botschaften angefordert als wegen jeder anderen Online-Handelsplattform“, so der Bericht. Dies sei der Tatsache geschuldet, so der USTR weiter, dass Alibaba sich mit seinen Anti-Piraterie-Bemühungen eher auf große globale Marken als auf Kleinunternehmer und den Mittelstand konzentriere.

Alibaba bezeichnet die Vorwürfe in einem Statement als „lächerlich“, „herablassend“ und „offensichtlich falsch“. So sei die Anzahl der Marken, die sich für Alibabas IP-Schutzmaßnahmen registriert hätten, allein im letzten Jahr um 11 % gestiegen. Zudem habe das Unternehmen sämtliche Forderungen des USTR aus dem Vorjahr nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen. „In Anbetracht dessen ist es klar, dass das Amt des USTR nicht wirklich daran interessiert ist, greifbare Ergebnisse zu sehen – ganz egal, wie viel wir unternehmen und wie weit wir vorankommen“, so Michael Evans, Präsident der Alibaba-Gruppe.

Mit einer Informationsgrafik informiert Alibaba aktuell über zentrale Erfolge und Resultate seiner Anti-Piraterie-Aktionen im vergangenen Jahr. Unter anderem sei der Konzern viel stärker proaktiv gegen Fälschungen tätig – die Anzahl der von Alibaba auf eigene Initiative entfernten Angebote sei zwischen September 2016 und August 2017 um den Faktor 28 gestiegen. Die allermeisten davon (98 %) würden entfernt, bevor auch nur ein gefälschtes Produkt verkauft worden wäre. Zudem seien in nur einem Jahr beispielsweise über 1.500 Hinweise an Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet worden.

Quellen: Alizila, Fortune, Securing Industry, World Trademark Review

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