Betrüger nach illegalem Handel mit Arzneien geschnappt

© powell83 / Fotolia.
In Hamburg muss sich jetzt eine internationale Betrügerbande u.a. wegen Verstößen gegen das Markenrecht und das Arzneimittelgesetz verantworten. Die Tatverdächtigen sollen Medikamente, die angeblich für Afrika bestimmt waren, illegal in die EU re-importiert haben, um sie dort teuer zu verkaufen.

Zu den mutmaßlichen Betrügern gehören fünf Deutsche, zwei Belgier, ein Südafrikaner sowie ein Däne aus Serbien. Bei einem der Deutschen soll es sich um einen Apotheker aus der Nähe von München handeln. Mit ihrem illegalen Graumarkt-Handel soll die Bande allein in 19 Monaten rund 17,6 Millionen Euro erwirtschaftet haben.

In diesem Zeitraum soll der südafrikanische Angeklagte zunächst große Mengen gängiger Medikamente bei deutschen Herstellern bestellt haben, insgesamt mehr als 1.850 Europaletten. Da außerhalb der EU keine Preisbindung für Arzneien besteht, wurden die Produkte deutlich günstiger abgegeben als dies innerhalb der EU der Fall gewesen wäre.

In einem nächsten Schritt sollen die Medikamente, die angeblich für Polizeikrankenhäuser in Sambia sowie sogenannte Health Shops für die arme Landbevölkerung bestimmt waren, zwar ordnungsgemäß nach Kapstadt ausgeführt worden sein. Doch nur rund ein Drittel der Arzneien verblieb tatsächlich in Afrika. Den Rest re-importierte die Betrügerbande mithilfe gefälschter Papiere und Etiketten über die Schweiz nach Belgien, angeblich zum Weitertransport nach Mauritius; einmal zurück in der EU, sollen die Medikamente jedoch teuer weiterverkauft worden sein.

Zwar ist es grundsätzlich nicht illegal, Medikamente in die EU zu re-importieren und zu verkaufen, allerdings nur nach Erfüllung strenger Auflagen und entsprechender Kontrollen. Die Tatverdächtigen müssen sich jetzt vor der Wirtschaftskammer des Hamburger Landgerichts wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz, Markenrechtsverletzungen sowie dem gewerbsmäßigen, bandenmäßigen Betrug verantworten.

Verhandelt werden insgesamt 16 Straftaten; pro Tat droht jedem der mutmaßlichen Betrüger eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr. Die rund 240 der mehr als 1.850 Europaletten an Graumarkt-Arzneimitteln, die die Fahnder noch nachverfolgen und sicherstellen konnten, sollen vernichtet werden.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

– Anzeige –