ebm-papst will schneller sein als Fälscher

Im Kampf gegen Produktpiraten setzt der Motoren- und Ventilatorenspezialist ebm-papst Mulfingen auf kurze Produktzyklen und rasche Innovationen. So sollen Original-Produkte entscheidende, innovative Vorteile bieten.

Rund 150 Millionen Euro pro Jahr gingen ihnen durch Produktfälschungen und Plagiate verloren, so schätzen die baden-württembergischen Spezialisten für Motoren und Ventilatoren von der ebm-papst-Gruppe. Das entspricht rund 10 % des Gesamtumsatzes der Unternehmensgruppe. Um sich vor illegalen Nachahmungen zu schützen, setzt ebm-papst auf immer neue Innovationen. So möchte der Hersteller mit den eigenen Produkten den Nachahmungen immer einen Schritt voraus sein und entscheidende Produktvorteile bieten. „Investitionen in Forschung und Entwicklung sind deshalb eine wirksame Maßnahme gegen Produktpiraterie“, meint Dr. Bruno Lindl, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung der
ebm-papst Gruppe.

„Bei nachgemachten Ventilatoren oder Motoren, die in größeren Stückzahlen verkauft werden, handelt es sich meist um Typen, die von uns bereits vor acht oder mehr Jahren auf den Markt gebracht wurden“, erklärt Lindl weiter. „Dabei zeigte sich immer wieder, dass die Geräte zwar in der Regel ganz gut funktionieren, aber technologisch veraltet sind.“ Anwender der Original-Produkte hätten daher immer einen Technologievorsprung; zudem seien bei den Nachbauten meist die Leistungsdaten und die Zuverlässigkeit deutlich schlechter. Die Kleinigkeiten, die den Technologievorsprung ausmachen, „fallen allerdings erst auf den zweiten Blick auf“, so Lindl.

Daneben ist ebm-papst auch mit einem eigenen Dienstleister im Kampf gegen Piraterie aktiv. Hauptaugenmerk liegt dabei auf China, wo das Unternehmen im Jahr 2012 eine große Razzia gegen Produktfälscher feiern konnte (wir berichteten). Gravierend sind allerdings auch Produktfälschungen im deutschen Markt; erst Ende 2014 ging ebm-papst zum Beispiel gegen den Vertrieb illegaler Nachahmungen auf der Messe Chillventa vor.

Von manchen Fachleuten wird eine Innovationsstrategie gegen Piraterie generell aber auch kritisch eingeschätzt. Sie befürchten teilweise, dass hohe Ressourcen und Investitionen notwendig sind. Zudem könnten die eigenen Produkte dadurch für Piraten gerade interessant werden, da deren Vorteil ja im illegalen Ausnutzen fremder F&E-Leistungen besteht, wie auch die Studie Piraterie-Bekämpfung als Wettbewerbsfaktor von Karg und Petersen zusammenfasst.

 

Quellen: ebm-papst, Elektroniknet, SWP

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