Eintracht Frankfurt stellt sich gegen Plagiate auf

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Produktfälschungen sind auch für professionelle Sportvereine ein relevantes Problem. Der Fußballverein Eintracht Frankfurt geht gegen Plagiate und nicht-lizenzierte Fan-Artikel vor und gibt nun Einblicke in seine Markenschutzmaßnahmen.

Der hessische Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt (SGE) gibt aktuell Einblicke in seine Maßnahmen gegen gefälschte und nicht-lizenzierte Sport-Produkte und Fan-Artikel, in einem Bericht im Fachmagazin Fashion United. So geht der Verein vor allem seit der Coronavirus-Pandemie verstärkt gegen Plagiate und Markenrechtsverletzungen im Internet vor – und sieht sich mit einem regen illegalen Handel konfrontiert.

Der Traditionsverein selbst setzt mit seinen Original-Produkten auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit sowie auf die Unterstützung regionaler Wirtschaftszweige – Aspekte, die bei illegalen Plagiaten nicht gegeben seien, erklärt Martin Schittko, Abteilungsleiter Produktmanagement im Merchandising der SGE. Originale Sport- und Fanartikel verkaufe der Verein ausschließlich über lizenzierte Händler und den eigenen offiziellen Fanshop im Internet; über Drittplattformen vertreibe man keine originalen, lizenzierten Produkte.

Doch auf Online-Marktplätzen fänden sich immer wieder gefälschte Trikots und nicht lizenziertes Merchandise. Vor allem die Trikots bekannter Spieler, im Original vom offiziellen Ausrüster Nike, würden imitiert. Dabei stellt der Gewinner der UEFA Europa League 2022 fest, dass sich das Problem bei großen sportlichen Erfolgen weiter verschärft – denn dann „sprießen die Anbieter von Fälschungen wie Pilze aus dem Boden und fluten das Netz,“ schildert Schittko.

Erstaunlich sei das Tempo, mit dem Plagiate auf den Markt drängten – innerhalb weniger Tage reagierten Fälscher etwa auf neu vorgestellte Trikots, deren Imitationen zeitnah etwa in der Türkei zu kaufen seien. Diese Geschwindigkeit legten Fälscher auch während der Coronavirus-Pandemie an den Tag: Bereits kurz nachdem die SGE Schutzmasken im Vereinsdesign anbot, tauchten vermeintliche Eintracht-Schutzmasken auch auf verschiedenen Onlineplattformen auf. Das Entfernen dieser Angebote sei extrem aufwändig gewesen, berichtet Schittko.

Neben eindeutigen Fälschungen gehe der Verein auch gegen Markenrechtsverletzungen (Brand Abuse) und nicht-lizenzierte Produkte vor – also vor allem Artikel, die unerlaubt das Logo des Vereins verwenden, von Eintracht Frankfurt selbst aber nicht vertrieben werden. Dubiose Anbieter produzierten diese etwa auf Anfrage, beispielsweise in Form von verschiedenen Trainingsanzügen, auf denen unerlaubt das Logo von der Eintracht Frankfurt aufgebracht wird. Insbesondere über Social Media gebe es immer wieder solche Verkaufsangebote für nicht-lizenzierte Produkte; betroffen seien auch andere Fußballvereine. Auf Facebook etwa seien Gruppen problematisch, in denen Anbieter nicht-lizenzierte Produkte verkauften, möglicherweise ohne zu wissen, dass dies einen Markenrechtsverstoß darstelle. Zwar sperre Facebook die markenrechtsverletzende Werbung, ähnliche Fälle tauchten jedoch schnell erneut auf. Teilweise seien es auch Betreiber vor allem aus Asien, oft Indonesien, die mit den Vereinen quasi ein Katz-und-Maus-Spiel betrieben.

Der Bundesligist berichtet, immer wieder auf Fälschungen und markenrechtsverletzende Produkte auf unterschiedlichen Plattformen zu stoßen, etwa bei Amazon und eBay Kleinanzeigen. Um Marktplätze und Social-Media zu durchforsten und ein genaueres Bild des Ausmaßes zu bekommen, nutzte die SGE zuerst freie Kapazitäten während der Covid-19-Pandemie. Mittlerweile greife man dagegen auf einen Dienstleister mit professioneller Software und Machine Learning zurück, um systematisch nach Fälschungen und Markenrechtsverstößen im Internet zu suchen. Schittko erklärt: „Was uns ärgert, ist, dass man sich an unserer Marke bereichert und sie ausnutzt. Fans kaufen im Shop ein Trikot für 90 Euro und sehen, dass auf Alibaba das scheinbar gleiche Trikot für 15 Euro zu haben ist. Das ist nicht gerade förderlich.“

Quelle: Fashion United

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