Fälscher nutzen auch Amazon als Vertriebsweg

Der Internet-Riese Amazon bietet Dienstleistungen und Verkaufsmöglichkeiten, die auch Fälscher gern für sich einsetzen. Auch wer Produkte kauft, die von Amazon selbst angeboten werden, kann eine Fälschung erhalten.

Aktuelle Fälle zeigen, wie der Versandhandels-Riese Amazon auch Fälschern und Produktpiraten ideale Verkaufsmöglichkeiten bieten kann. Das Phänomen betrifft dabei nicht nur fragwürdige Dritthändler, die auf Amazon tätig sind. Auch Produkte, die von Amazon selbst angeboten und verschickt werden, können betroffen sein.

Das ergibt sich aus der Praxis, wie der Internethändler seine Warenbestände über die einzelnen Lager hinweg verwaltet. Amazon bietet auch Dritthändlern an, ihre Produkte in die Amazon-Lager aufzunehmen und diese dann direkt zu versenden. Teilweise werden dabei die Waren von Drittanbietern mit den Produkten, welche die Originalhersteller direkt an Amazon liefern, vermischt. Solange der Strichcode passt, kann deshalb bei einer Amazonbestellung sowohl das vom Originalhersteller als auch das von einem externen Händler an Amazon gelieferte Produkt beim Kunden landen. Und stellt sich ein Artikel schließlich als Fälschung heraus, kann möglicherweise nicht einmal mehr nachvollzogen werden, wer ihn ursprünglich in Umlauf gebracht hatte.

Aktuell bekannt wurden Fälle aus den USA. So staunte beispielsweise der Haushaltsprodukte-Hersteller ICI USA nicht schlecht, als er bei Testkäufen eigener Produkte über Amazon Fälschungen geliefert bekam. Um solche Überraschungen zu vermeiden, hat der Solinger Messerhersteller Wüsthof jüngst die eigenen Handelspartner angewiesen, Messer von Wüsthof nicht mehr in den Depots von Amazon zu lagern. Andere große Marken wie etwa der Elektronikhersteller Bose haben sich auf alternative Schutzmaßnahmen mit Amazon verständigt.

Quelle: Wall Street Journal

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