Fälscher verkaufen zunehmend über WhatsApp

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Angesichts der verschärften Anti-Piraterie-Maßnahmen vieler Online-Marktplätze haben Fälscher vor allem in Asien damit begonnen, ihre Vertriebswege in sozialen Medien und Messenger-Diensten auszuweiten. Eine Strafverfolgung wird dadurch oft nahezu unmöglich.

So soll sich beispielsweise WhatsApp in Fälscherkreisen inzwischen großer Beliebtheit erfreuen, weil es ein sehr hohes Maß an Anonymität bietet und Geschäfte kaum zurückverfolgt werden können. Dies liegt auch daran, dass die Kommunikation über WhatsApp verschlüsselt ist und es für die Nutzung keinerlei Registrierung bedarf, bei der Nutzerdaten angegeben werden müssten. Stattdessen reicht eine Handynummer aus, um die App zu nutzen, WhatsApp-Gruppen zu gründen und direkt mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten.

Da es sich bei WhatsApp um einen Messaging-Dienst und nicht um eine Verkaufsplattform handelt, fehlen Restriktionen und Kontrollmechanismen um den Vertrieb von Produktfälschungen zu unterbinden, wie sie zum Beispiel von Amazon, eBay oder Alibaba eingesetzt werden. Auch die geringen Kosten locken Fälscher an: So werden bei dem Verkauf über Online-Marktplätze teils hohe Gebühren fällig, die beim Handel über einen Messaging-Dienst komplett entfallen. Vielen Kunden kommt der Verkauf über WhatsApp sogar besonders vertrauenswürdig vor, haben sie über die Messaging-App doch direkten Kontakt zum Verkäufer.

Um Kunden anzulocken, sind viele Fälscher zusätzlich auf sozialen Netzwerken tätig und nutzen beispielsweise Online-Fotoalben, um ihre Artikel zu bewerben. So finden sich auf der chinesischen Fotoseite Yupoo etwa zahlreiche Bilder von Produktfälschungen. Interessiert sich ein Betrachter für das abgebildete Produkt, findet er in der Bildbeschreibung oder dem Profil des vermeintlichen Fotografen dessen Kontaktinformationen – zum Beispiel für die Kontaktaufnahme über WhatsApp oder WeChat. Daten von Google zeigen, dass die Suchanfragen nach Yupoo, auch in Verbindung mit Begriffen wie „Replica“, jüngst stark zugenommen haben.

Originalhersteller, deren Schutzrechte durch die Fälschungen verletzt wurden, haben dann häufig das Nachsehen, da sich soziale Medien wie Yupoo nicht als Handelsplattform verstehen und dementsprechend nur selten gegen derartige Inhalte auf ihren Seiten vorgehen.

Auch andere soziale Medien wie Facebook waren in der Vergangenheit bereits als Vertriebswege für Plagiate im Fokus (wir berichteten).

Quellen: World Trademark Review, live mint

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