„Fake-Killer“ von FTDI zurückgerufen

Nach großer Empörung ruft der Chiphersteller FTDI nun einen aktuellen Treiber zurück, der nachgemachte Chips auf USB-Seriell-Adaptern unbrauchbar machte. Die Entrüstung unter den Nutzern zeigt unter anderem, wie weitverbreitet gefälschte Schaltkreise sind.

Der schottische USB-Chip-Spezialist FTDI hatte im September dieses Jahres die jetzt zurückgerufene Treiber-Software veröffentlicht. Der neue Treiber, der zeitweise auch über Windows Updates verfügbar war, machte Produkte mit gefälschten FTDI-Prozessoren unbrauchbar: Er verhinderte, dass das Betriebssystem die Hardware korrekt erkennt. Bereits kurz nach Veröffentlichung war die „Fake-Killer-Software“ Thema zahlreicher Beiträge auf Foren und Webseiten.

In der Lizenzvereinbarung für den neuen Treiber hatte FTDI zwar ausdrücklich davor gewarnt, dass nicht-originale Produkte lahmgelegt werden. Kritiker warfen dem Unternehmen aus Glasgow trotzdem vor, unmoralisch zu handeln: Schließlich wüssten die Nutzer der Fälschungen oftmals gar nicht, dass sie ein Plagiat verwenden oder dass Windows automatisch ein Update installiert, das gefälschte Hardware unbrauchbar macht. Schließlich kündigte FTDI auf seinem Firmenblog an, einen aktualisierten Treiber bereitzustellen, der zwar immer noch gegen Fälschungen vorgehen soll, allerdings nicht mehr indem die Hardware der Nutzer lahmgelegt wird.

Wie viele andere Firmen in der Halbleiterindustrie, ist auch FTDI nach eigener Aussage stark von Plagiaten betroffen und möchte auch weiterhin aktiv gegen Fälschungen vorgehen. Tatsächlich lässt die Vielzahl der Beschwerden und empörten Beiträge über die jetzt zurückgerufene Software erahnen, wie viele nachgemachte Chips bereits im Umlauf sind. So ist der betroffene Schaltkreis inzwischen bei aus China stammenden Produkten kaum noch im Original anzutreffen. Auch bei einer Stichprobe durch heise.de auf eBay und Amazon fanden sich bei allen vier bestellten Produkten gefälschte Chips.

Quellen: FTDI, heise.de, Wikipedia

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