Internet-Gigant Alibaba erneut in der Kritik

Der französische Modekonzern Kering, Inhaber weltweit bekannter Luxusmarken, verklagt erneut die chinesische Alibaba Group. Doch der Online-Händler wehrt sich gegen die Vorwürfe, zu wenig im Kampf gegen Fälschungen zu tun.

Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres reicht die in Paris sitzende Kering SA, zu der Luxusmarken wie Yves Saint Laurent und Gucci gehören, Klage gegen den Online-Händler Alibaba ein. Das Unternehmen gehe nicht ausreichend gegen Fälscher vor und ermögliche durch eine Vielzahl bereitgestellter Marketing- und Logistikdienste den Verkauf gefälschter Waren auf seinen Plattformen. Alibaba weist die Vorwürfe entschieden zurück und will sich gegen die erneute Klage wehren. Eigenen Angaben zufolge unterstütze der chinesische Internet-Gigant schon lange Unternehmen im Kampf gegen Marken- und Produktpiraterie und könne dabei auf eine überzeugende Erfolgsbilanz blicken.

Besonders im Fokus der aktuell immer wieder aufflammenden Plagiatsvorwürfe steht Alibabas beliebte Plattform Taobao. Taobao, die größte Internet-Auktionsplattform im asiatischen Raum, bietet Unternehmen und Privatnutzern eine einfache Möglichkeit zum Verkauf ihrer Waren – ein Vertriebsweg, auf den mutmaßlich auch viele Fälscher setzen. Kering verlangt nun, dass Alibaba verstärkt gegen diesen Handel mit illegalen Waren vorgeht und sich im Kampf gegen Produktpiraterie mehr engagiert.

Alibaba verweist dagegen auf die großen Investitionen, die bereits jetzt in die Abwehr von Produkt- und Markenpiraterie fließen. Im vergangenen Jahr allein habe das Unternehmen rund 16 Millionen US-Dollar (etwa 14 Millionen Euro) in die Authentifizierung von Produkten investiert. Ein Wert, der dieses Jahr wohl noch übertroffen werde, so Ni Liang, Group Senior Director of Security Operations bei Alibaba.

Neben der Einführung neuer visueller Codes zur Authentifizierung gekaufter Produkte kündigte Alibaba zudem an, das Verfahren zur Sperrung von Fälschungen schneller und einfacher zu gestalten. So sollen Fälschungshinweise ab sofort binnen drei bis fünf Werktagen bearbeitet werden anstatt wie bisher in fünf bis sieben. Marken, die ihre Produkte über Alibaba verkaufen, soll zudem ein eigener Ansprechpartner zugeordnet werden, der künftig ihre Beschwerden bearbeitet.

Bislang sind die Reaktionen auf das neue Verfahren verhalten. Noch immer werden Stimmen laut, Prozesse seien zu umständlich und langwierig, um wirkliche Erfolge im Kampf gegen Fälschungen zu ermöglichen.

Quellen: New York Times, n-tv, arabnews, wired, businessfinancenews

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