Interpol: weltweite Razzien gegen Fälschungen

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Mit einer umfassenden Operation über vier Kontinente hinweg haben Interpol und die lokalen Behörden jetzt einen schweren Schlag gegen den Handel mit Produktfälschungen gelandet: Millionen illegaler Produkte wurden beschlagnahmt, hunderte Verdächtige wurden verhaftet.

Wie jetzt bekannt wurde, leitete Interpol zwischen März und Mai 2018 in insgesamt 36 Ländern* in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Südamerika eine großangelegte Anti-Piraterie-Operation. Insgesamt rund 7,2 Millionen gefälschte und illegale Produkte im Wert von umgerechnet rund 21,4 Millionen Euro wurden konfisziert. Darunter fanden sich vor allem Pharmazeutika, Lebensmittel, Fahrzeugteile, Tabakwaren, Bekleidung sowie Chemikalien für die Agrarwirtschaft.

Insgesamt wurden während der dreimonatigen Interpol-Operation mehr als 1.300 Ermittlungen eingeleitet; 645 Verdächtige wurden identifiziert oder verhaftet. Ziel der Operation war es laut Interpol, illegale Fabriken auszuheben und die Lieferketten krimineller Fälscher-Netzwerke gezielt zu zerstören. So wurden in Südamerika etwa rund drei Millionen Packungen illegaler Zigaretten und Zigarren, mehrere Tonnen gefälschter Lebensmittel und Alkoholika sowie zehntausende nachgemachte Modeaccessoires beschlagnahmt.

Besonderes Augenmerk galt vor allem gefälschten Medizinprodukten, wie zahlreiche erfolgreiche Aktionen etwa aus Afrika zeigen: In Tansania beispielsweise konfiszierten örtliche Behörden gefälschte Antibiotika, Malariatabletten, Eisensulfat und Analgetika. Auch in Simbabwe wurden die Ermittler fündig und stellten tausende gefälschter Tabletten sowie rund 250 kg gepanschter Körperlotion sicher. In Ghana und der Elfenbeinküste wurden zehn Apotheken geschlossen, die mit Fälschungen handelten, sowie eine illegale Fabrik für gepanschte Pharmazeutika ausgehoben. Zudem konnte in Jordaniens Seehafen Akaba ein Container aus Indien mit rund 500.000 Pillenplagiaten gestoppt werden.

Die Operationen wurden in Afrika unter den Codenamen Afya und Heera II durchgeführt, während die Aktionen in Asien als Rainfall, in Südamerika als Jupiter IX und im Mittleren Osten und Nordafrika als Qanoon bezeichnet wurden. „Die teilnehmenden Länder haben dazu beigetragen, Menschen weltweit vor potenziell gefährlichen Gütern zu schützen, indem sie Vertriebsnetze unterbrachen und die Produktion schon an der Quelle stoppten. Zudem sicherten sie die Bürger weiter ab, indem sie illegale Netzwerke sprengten, die oftmals mit anderen Formen von Kriminalität in Verbindung stehen“, erklärt Tim Morris, Executive Director of Police Services bei Interpol.

Weltweite Interpol-Aktion gegen Plagiate Weltweite Interpol-Aktion gegen Plagiate
Weltweite Interpol-Aktion gegen Plagiate Weltweite Interpol-Aktion gegen Plagiate
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*Beteiligte Länder: Algerien, Angola, Argentinien, Bahrain, Benin, Bolivien, Botswana, Brasilien, Burkina Faso, Chile, Dschibuti, Ecuador, Elfenbeinküste, Ghana, Jordanien, Kolumbien, Laos, Malawi, Mali, Mauretanien, Myanmar, Namibia, Nepal, Niger, Nigeria, Paraguay, Peru, Saudi Arabien, Südafrika, Simbabwe, Tansania, Togo, Tunesien, Uruguay, Venezuela, Vietnam.
Quelle: Interpol

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