Japanischer Hersteller investiert in Piraterie-Firma

Um gegen Fälschungen vorzugehen und die eigene Position auf dem chinesischen Markt zu verbessern, hat ein japanischer Hersteller von Möbeln und Bürobedarf nun in eine Firma investiert, die seine Produkte plagiiert hatte.

Angesichts der hohen Qualität von Nachahmungen der eigenen Möbel entschloss sich die Firmenleitung des japanischen Traditionsherstellers Kokuyo zu einem umstrittenen Schritt: Anstatt rechtlich gegen die Produktpiraten vorzugehen, investierte Kokuyo in deren Unternehmen Pinghu Tailik Office Automatic & Equipment und erwarb 15 % der Geschäftsanteile.

Die Strategie scheint aufzugehen. Kokuyo kann nach eigenen Angaben ohne Qualitätsverlust nun die eigenen Waren für die Hälfte des Preises auf dem chinesischen Markt anbieten, ohne Einschnitte bei der Qualität machen zu müssen. Auf den ersten Blick erinnert das Vorgehen damit an den Schritt der finnischen Softwareschmiede Rovio, die angesichts zahlreicher Plagiate ihres erfolgreichen Handyspiels Angry Birds eine Zeit lang Lizenzen an Nachahmer vergeben hatte, um diese so von illegalen Konkurrenten zu Geschäftspartnern zu machen. Mittlerweile setzt Rovio jedoch wieder auf ein konsequentes Vorgehen gegen Piraten.

Tatsächlich gehen Kokuyos Überlegungen für den Einstieg bei Pinghu Tailik allerdings weiter. Wie die Japaner auf ihrer Website verlauten lassen, beabsichtigt das Unternehmen, sich so in die Lage zu versetzen, „Produkte zu gestalten, die den Bedarf lokaler Märkte bedienen.“ Kokuyo’s Ziel ist demnach ausdrücklich der Erwerb von Produktionskapazitäten und Know-how, um sich besser auf den chinesischen Markt mit seinen spezifischen Bedürfnissen anpassen zu können.

Quellen: Kokuyo, World Trademark Review

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