Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) gab Mitte Mai erste Erfolge der Untersuchungen zu gefälschten Medikamenten und Medizinprodukten bekannt, die seit Beginn der Coronavirus-Pandemie auf den Markt drängen. Die Ermittler identifizierten demnach bereits 340 Unternehmen, die als Intermediäre oder Händler von Fälschungen und minderwertigen Produkten tätig sind. Dies könne helfen, weitere Schritte gegen die gesamte Lieferkette einzuleiten. Zudem seien in unterschiedlichen EU-Ländern bereits mehrere Millionen minderwertige Produkte konfisziert sowie Ende April eine Cyber Task Force eingerichtet worden, um den illegalen Onlinehandel mit Medizin-Produkten zu bekämpfen. Für die im März gestarteten Ermittlungen kooperiert OLAF mit den Zoll- und Strafverfolgungsbehörden vieler EU- und Drittstaaten sowie mit Beamten von Europol, Interpol, der Weltzollorganisation (WCO) und dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO). „Wissen und Ressourcen aus der ganzen Welt zu bündeln, ist der einzige Weg, um zu verhindern, dass gefälschte, minderwertige und unwirksame Produkte nach Europa gelangen“, so Ville Itälä, Director General von OLAF.
Behörden nehmen Fabrik für gefälschte Autoteile in Norditalien hoch
In einem scheinbar verlassenen Gebäude im Raum Turin haben Beamte der italienischen Guardia di Finanza di Torino eine illegale Fabrik für nachgemachte Autoteile aufgedeckt und Anfang Mai rund 15.000 gefälschte Autoteile beschlagnahmt. Der Fälscherring um den bereits strafrechtlich bekannten Kopf der Bande habe auch trotz des Coronavirus-Lockdowns in Italien auf dem 1.500 Quadratmeter großen Gelände illegal Auto-Ersatzteile und Zubehör produziert. Vor Ort fanden die Beamten eine Vielzahl von Maschinen, um Fälschungen zu fertigen und Hunderte Aufträge zu erfüllen, die täglich eingegangen sein sollen. Zu den beschlagnahmten Plagiaten gehören auch Ersatzteile für Oldtimer, die für Kunden in ganz Italien bestimmt gewesen seien. Ebenfalls angeschlossen waren eine illegale Werkstatt zur Autoreparatur, in der rund 1.000 Motoren und 24 Maschinen sichergestellt wurde, sowie ein Areal für die illegale Entsorgung gefährlicher Abfallstoffe.
Zehntausende Plagiate, Tausend Schutzmasken in Süditalien beschlagnahmt
In einem Handelsgeschäft in der Region Sizilien haben Ermittler der Guardia di Finanza di Catania rund 21.000 mutmaßliche Fälschungen von Spielwaren und Bekleidung sowie rund 1.000 potenziell gefährlicher Schutzmasken konfisziert. Die Spielwaren und Bekleidung trugen mutmaßlich gefälschte Markenzeichen. Die beschlagnahmten FFP-Schutzmasken (Filtering Face Piece) trugen dagegen keine europäische CE-Kennzeichnung, sondern ein für ‚China Export‘ stehendes, leicht abgewandeltes CE-Logo.
Gefälschte Kleidung, Zigaretten in Irland beschlagnahmt
Beamte der irischen Polizei Gardaí beschlagnahmten Anfang Mai gefälschte Kleidung und Zigaretten im Wert von rund 43.000 Euro im County Donegal im Norden der irischen Insel. Bei Durchsuchungen durch die Beamten der örtlichen Polizei sowie der Armed Support Unit wurden rund 60.000 gefälschte Zigaretten und mehrere Kilogramm weitere Tabakartikel sichergestellt; die Anzahl der beschlagnahmten Bekleidung wurde nicht bekanntgegeben.