Plagiarius-Schmähpreise gehen nach China und Baden

Platz 1 beim Plagiarius-Wettbewerb für besonders dreiste Nachahmungen belegt in diesem Jahr erneut ein chinesisches Unternehmen. Auf dem zweiten Platz landet eine Firma aus Süddeutschland – sie wehrt sich derzeit gegen die unliebsame Auszeichnung.

Eine Firma aus den chinesischen Shenzhen (bei Hongkong) erhält den schwarzen Plagiarius-Zwerg mit der goldenen Nase für gefälschte Heißluftgebläse. Der zweite Platz geht an einen deutschen Hersteller für eine Möbel-Rolle, die einem schwäbischen Konkurrenzprodukt zum Verwechseln ähnlich sieht.

Der Negativ-Sieger, die Jin Xiong of internal and external electronic tools Co., Ltd., vertrieb zwei Typen gefälschter Heißluftgebläse. Äußerlich sind sie von den Originalen der Firma Steinel aus Herzebrock-Clarholz (bei Gütersloh) kaum zu unterscheiden – auch Logos und Etiketten sind originalgetreu nachgeahmt, was sie rechtlich eindeutig zu Fälschungen macht.

Komplizierter ist der Fall beim zweiten Preis, der an die Wagner System GmbH aus dem badischen Lahr ging. Die Möbel-Rolle RO 37 gleicht dem Modell movetto 8 des kaum hundert Kilometer entfernten schwäbischen Herstellers Gross + Froelich GmbH & Co. KG aus Weil der Stadt auf den ersten Blick. Jedoch kennzeichnet Wagner das Produkt deutlich mit dem eigenen Firmennamen – und beruft sich auf Unterschiede in der Konstruktion. Laut Aktion Plagiarius e.V. wird der Negativpreis allerdings unabhängig davon vergeben, ob eine Nachahmung juristisch erlaubt ist: „Die Aktion Plagiarius kann kein Recht sprechen. Sie darf aber auf Unrecht betroffener Firmen aufmerksam machen und die Meinung äußern, dass plumpe 1:1 Nachahmungen einfallslos und moralisch verwerflich sind und zu Stillstand führen.“

Den dritten Preis erhielt eine Firma aus Shenzhen für das Plagiieren zweier Notfallbeatmungsgeräte. Die Originale stammen von der Firma Weinmann Emergency Medical Technology GmbH & Co. KG aus Hamburg.

Nicht aufs Siegertreppchen schafften es sieben weitere Plagiatoren, die mit gleichrangigen Auszeichnungen bedacht wurden. Die Firmen aus China, Deutschland, Spanien und Indien fielen mit Kopien von Porzellanengeln, Parfums, Taschenlampen, Küchengeräten und Polstermöbelsystemen auf. Ein Sonderpreis ging an ein indisches Unternehmen, das Videopräsentationen eines deutschen Unternehmens mit dem eigenen Logo versah und als eigene Referenzen präsentierte.

Der Schmähpreis Plagiarius wurde am 13. Februar auf der Frankfurter Konsumgütermesse Ambiente zum 39. Mal verliehen.

Quellen: Aktion Plagiarius e. V., Badische Zeitung

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