Über ein Fünftel aller FMCGs in Indien ist gefälscht

Laut einer aktuellen Studie ist in Indien inzwischen mehr als ein Fünftel aller sogenannten Fast Moving Consumer Goods (FMCGs) – also Warengüter mit kurzen Umschlagszeiten – gefälscht. Dies bedeutet Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe für die Hersteller.

Zu diesem Ergebnis kamen die Experten des Consulting-Unternehmens KPMG und des Verbands indischer Industrie- und Handelskammern. So schätzen sie den Wert des Gesamtmarkts für FMCGs zum Ende 2014 auf rund 3.200 Milliarden INR (ca. 43,2 Mrd. Euro). Gefälschte FMCGs machen mit rund 680 Milliarden INR (ca. 9,2 Mrd. Euro) mehr als ein Fünftel des Gesamtmarkts aus.

Zwar prophezeien die Experten dem Markt für FMCGs ein jährliches Wachstum von 11 bis 12 Prozent in den nächsten vier Jahren – der Markt für Fälschungen soll laut Studie jedoch noch schneller wachsen. Bereiche, die in Indien dabei besonders von Fälschungen betroffen sind, umfassen laut Studie unter anderem Alkoholika, verpackte Verbrauchsgüter, Körperpflegeprodukte sowie Tabakwaren.

Problematisch ist vor allem, dass viele Hersteller und Verbraucher gar nicht die Risiken bedenken, die von Fälschungen ausgehen, erklärt Rajat Wahi, Partner und Head of Consumer Markets bei KPMG India: „Fälschungen schaden sowohl Herstellern als auch Verbrauchern. Auf der einen Seite riskieren Hersteller, ihrem Image zu schaden und damit auch ihren Verkaufszahlen. Auf der anderen Seite zahlen Verbraucher viel Geld für minderwertige Produkte, die unter Umständen ihre Gesundheit und Sicherheit gefährden.“

Gerade das fehlende Bewusstsein bei den Kunden wird oft als große Herausforderung für Unternehmen gesehen. Dabei sei es egal, ob ein Kunde unwissentlich Fälschungen kauft, weil er schlecht informiert ist oder sich bewusst dafür entscheidet, etwa um Kosten zu sparen.

Nach eigenen Angaben arbeiten einige FMCG-Hersteller bereits eng mit Behörden zusammen oder engagieren Privatdetektive, um gegen Fälschungen ihrer Produkte vorzugehen. Der Studie zu Folge trägt auch eine mangelnde Koordination bei der Strafverfolgung dazu bei, dass Fälscher sich mit billigen Nachahmungen auf dem Markt positionieren können.

Quellen: EBusiness Standard, BW|Businessworld

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