Verband fordert: Social Media auf schwarze Liste setzen

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Weil sie immer stärker für den Handel mit Fälschungen genutzt werden, sollen auch Social-Media-Plattformen in die Notorious Markets-Liste aufgenommen werden. So zumindest die Forderung eines US-Industrieverbands, die auch auf die Plattformen des Facebook-Konzerns abzielt.

Die US-amerikanische Industrievereinigung American Apparel & Footwear Association (AAFA) fordert aktuell, bekannte Socia-Media-Angebote mit Sitz in den USA auf die sogenannte Notorious Markets-Liste des US-Handelsbeauftragten (USTR) aufzunehmen. Unter anderem sollen demnach Facebook und Instagram auf dieser Negativliste landen.

Ihre Forderung begründet die AAFA mit der hohen Menge an angebotenen Fälschungen sowie dem fehlenden Markenschutz auf Social-Media-Seiten. Dass man neben üblichen Online-Marktplätzen auch die Aufnahme sozialer Netzwerke verlangt, komme daher, dass die Grenze zwischen Online-Handel und Social Media verschwimme – ein Trend, den Schlagworte wie Social Commerce oder Social Selling verdeutlichen. Zudem zeige eine aktuelle Untersuchung, dass betrügerische Werbung und Fälschungen auf Seiten wie Facebook und Instagram sowie YouTube und Google weiter zunähmen. „Mit dem Anstieg von Online-Käufen über Social-Media-Kanäle, die während der Pandemie explodiert sind, haben unsere Mitglieder auch eine Flut von Fälschungen und betrügerischer Werbung auf vielen dieser Plattformen beobachtet“, so die AAFA.

Im Fokus stehen dabei oft die Plattformen des Facebook-Konzerns: Der Verband berichtet etwa von einem Mitglied, das 90 bis 99 Prozent der Maßnahmen gegen markenrechtsverletzende Social-Media-Inhalte auf Facebook und Instagram stattfänden. Ein weiteres Verbandsmitglied gab an, dass es allein im Jahr 2020 bereits mehr als 3.700 Facebook-Profile identifizierte, die gegen Markenschutzrechte verstießen; von diesen verkauften mehr als 3.500 Fälschungen. Auf Instagram entdeckte eine Marke zudem rund 19.000 URLs mit Inhalten, die gewerbliche Schutzrechte verletzen würden. Ein Verbandsmitglied berichtet zudem, dass es in den ersten drei Quartelen 2020 bereits drei Mal so viele Beiträge und Anzeigen auf Instagram entfernen lies wie im ganzen Jahr 2019.

Auch WhatsApp, ebenfalls Teil des Facebook-Konzerns, würden Fälscher für illegale Verkäufe nutzen. So berichten AAFA-Mitglieder, dass oftmals WhatsApp-Nummern bei illegalen Anzeigen hinterlegt seien, über die dann die Transaktionen abgewickelt würden. Ein Mitglied identifizierte in diesem Jahr bereits über 250 WhatsApp-Nummern, die mit Instagram-Accounts verknüpft seien, auf denen Fälschungen verkauft würden. Solche WhatsApp-Accounts deaktivieren zu lassen sei dabei für betroffene Firmen oft schwer.

Neben Social-Media-Plattformen nominiert der Verband zudem erneut den amerikanischen Internet-Händler Amazon, da die Anzahl von Fälschungen auf dem Online-Marktplatz weiterhin hoch sei. Zudem seien Mitglieder nicht überzeugt, dass Amazon ausreichende Maßnahmen ergreife, um Händler zu überprüfen. Besonders kritisiert wird, dass bekannte Fälschungshändler nach einer Sperrung erneut über die Plattform verkaufen könnten – und zum Teil gar die gleichen Produkte erneut anbieten würden.

Die Notorious Markets-Liste wird jährlich vom Amt des US-Handelsbeauftragten (USTR) veröffentlicht und kennzeichnet Händler, bei denen Probleme mit Markenpiraterie und Fälschungshandel bestehen.

Quelle: AAFA

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